Full text: Leistung und Wert

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der Unternehmer genötigt sieht, will er sein Lager nicht übermäßig 
anschwellen lassen, mit geringem oder gar keinem Reinertrag zu 
verkaufen. Dem tritt das Konto der Erzeugung in den Weg, indem 
es unerbittlich zur rechnerischen Feststellung des Herstellungs- 
Wertes zwingt, weil nur dadurch seine Ausgleichung erfolgen kann. 
Es muß nun allerdings gesagt werden, daß die Ausgleichung eine 
theoretische Forderung ist, die eine ganz genaue Ermittlung des 
Herstellungswertes voraussetzt. Diese wird sich tatsächlich nicht 
erzielen lassen, so daß auf dem Konto der Erzeugung der verlangte 
Ausgleich nicht eintritt und sich ein Unterschied zwischen Soll und 
Haben ergibt, der den „Kalkulationsfehler‘“ darstellt. Er dient als 
Prüfstein der Herstellungsabrechnung; sie hat ihre Probe um so 
besser bestanden, je geringer jener Unterschied sich ausweist. Aus- 
geglichen wird das diesen Unterschied aufweisende Erzeugungs- 
konto durch seinen Übertrag auf das Konto der Erzeugnisse. Auf 
diesem wirkt er einerseits auf den Aussonderungswert des Be- 
Standes, der eine Berichtigung erfährt, andererseits auf den Roh- 
ertrag aus verkauften Erzeugnissen, ihn mehrend oder mindernd. 
Der Unterschied gibt Anlaß zur Berichtigung der Grundlagen spä- 
terer Berechnungen. Derartige Nachprüfungen der Selbstkosten- 
berechnung sind unerläßlich. 
An der Ertragsbildung beteiligt sich also nur das Konto der 
Erzeugnisse. Die Konten der Stoffe und der Arbeitsmittel, die letz- 
teren nach gebuchter Wertabgabe, werden durch die Aussonderun- 
gen ausgeglichen. Dies kann auf dem Konto der Stoffe, da sich die 
Aussonderung natürlich nicht maschinenmäßig auf den Saldo er- 
Strecken darf, sondern auf selbständiger Werterfassung sich grün- 
den muß, dadurch verhindert werden, daß durch Verderb, Wäge- 
verluste usw. ein Fehlbetrag auftritt. Dessen Ausgleich findet zu 
Lasten des Kontos der Erzeugnisse statt, deren Rohertrag vermin- 
dert wird. Waren Rohstoffe verkauft, so ist das Konto der Stoffe 
natürlich am Gesamtertrage mit dem Rohertrage der bezüglichen 
Geschäfte beteiligt. 
Die Werkarbeit, das erzeugende Element, wird entweder dem 
Konto der Erzeugung unmittelbar belastet oder man führt zunächst 
Lohn- und allgemeine Werkarbeit auf selbständigen Konten, die sich 
durch Überträge auf das Konto der Erzeugung ausgleichen. Das 
Konto der Lohnarbeit wird zweckmäßig in der Weise geführt, daß 
es erkannt wird für die geleistete Arbeit zu Lasten des Kontos der 
Erzeugung, dagegen belastet für die gezahlten Löhne zugunsten des 
Kassakontos. Dies hat den Vorteil, daß dem Konto der Erzeugung 
auch diejenige geleistete Arbeit belastet wird, die am Tage der Er- 
tragsermittlung noch nicht zahlungsfällig war. Auf dem Konto der 
Lohnarbeit bildet die von den Arbeitern verdiente, aber ihnen noch 
Nicht bezahlte Arbeit eine Lohnschuld des Unternehmens. Sie wird 
zur Ausgleichung des Lohnarbeitskontos in das Soll gesetzt und 
auf neue Rechnung ins Haben vorgetragen. 
Es wird also nicht gebucht:
	        
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