IV.
Die Grundirrtümer der Marxschen
Problemstellung und ihre wesentlichen Ursachen.
8 1. Die Marxsche Auffassung und die Darstellung der Produkte
durch die Arbeit.
Wir haben im vorhergehenden Kapitel — bei Annahme
der Voraussetzungen, von denen Marx ausgeht, — einige der
logischen Widersprüche geprüft, die seine Lösung des uns
beschäftigenden Problems kennzeichnen.
Indem wir nun zu einer mehr aufbauenden Kritik über-
gehen wollen, werden wir ohne weiteres die Irrtümer, die
sich hinter diesen Voraussetzungen verstecken, und ihre Ur-
sachen nachzuweisen suchen.
Marx, wie übrigens die große Mehrheit der von ihm
bekämpften Oekonomisten, glaubte auch die wichtigsten
ökonomischen Vorgänge, die der Produktion inbegriffen,
nur durch den Begriff vom Tauschwert prüfen zu können.
Die unleugbare Wahrheit, daß in einer auf Arbeitsteilung
beruhenden Wirtschaft jedes Produkt nur dann. nutzbar
wird, wenn es verkauft werden kann, und andrerseits die
hiermit in Wechselwirkung stehende Tatsache, daß jeder
einzelne Betrieb, soweit er sein Produkt abzusetzen vermag,
ein in sich beruhendes Leben zu erlangen scheint, verleiteten
auch Marx dazu, von Anfang an das, was wir anderswo den
«Begriff der einzelnen Unternehmen» genannt haben, als
Ausgangspunkt und als Grundlage für seine Untersuchun-
gen zu nehmen. Nicht zufällig sind die ersten Seiten des
«Kapitals» gänzlich der Analyse des Tauschwertes gewidmet.
Aber bei der Bemühung., ein wenigstens scheinbar voll-
ständiges Bild der hauptsächlichsten ökonomischen Vor-
gänge, und besonders des kapitalistischen Ertrages für jede
einzelne Ware und bei jedem einzelnen Betrieb zu erhalten,
mußte Marx notwendigerweise zu einem Ausdruck zurück-
greifen, der, da er jedem Betrieb und jeder Ware gemeinsam
war, allgemeinen und synthetischen Charakter aufwies und
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