vor 1). Auch die Reklame gegenüber Frauen wird vielfach anders
zu behandeln sein als die, welche sich an Männer richtet.
Der bisher diskutierte Assoziationswert der Reklame muß
natürlich von ihrer Assoziationswirkung begrifflich streng ge-
schieden werden. Denn nicht jede assoziative Wirkung einer Re-
klame ist auch wertvoll für ihren Endzweck. Und was in irgend-
welcher Hinsicht wertvoll ist, braucht nicht auch Reklamewert zu
haben. So können, wie wir schon andeuteten, Bilder in Reklamen
schön sein. und daher einen Gefühlswert haben, ohne deshalb un-
bedingt der Einstellung auf den Reklamezweck zu dienen. An
sich ist freilich der Gefühlswert der Reklamen schon deshalb er-
wünscht, weil lustbetonte Erlebnisse besser im Bewußtsein haften
als unlustbetonte und indifferente, und weil der Gefühlswert der
Reklame auf die Firma und ihre Artikel vorteilhaft abfärben
wird.
Hiermit haben wir die Einstellung der menschlichen Persön-
lichkeit durch die Reklame in großen Zügen behandelt. Andere
Einstellungstatsachen können erst im folgenden Kapitel erörtert
werden. Sehr vieles muß aber in dieser Schrift übergangen werden.
Die Auffassung der Reklame als eines Einstellungsvorganges
und die einschlägigen psychologischen Tatsachen führen auf die
allermannigfaltigsten Gesichtspunkte, die wohl überhaupt kaum
restlos erschöpft werden können, und jeder einzelne Reklamefall
erfordert eigentlich seine besondere Psychologie.
Wertvolle Ergänzungen zu dem hier Vorgetragenen findet der
Leser in den Lehrbüchern der Reklame und der verwandten
Literatur ®).
*) Wertvolle Anregungen und Beobachtungen zu diesem Problem siehe
bei Ch. v. Hartungen, Psychologie der Reklame, Stuttgart 1921, und bei
A. Berliner, Japanische Reklame in der Tageszeitung. Stuttgart 1925.
?) Vgl. R. Propeit, Die Reklameschule (in Lektionen). 3 Bde. München,
Verlag von M. Kupferschmid, ohne Jahreszahl. 1908—1909 erschienen.
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