Full text: Kritische Studien zum wirtschaftlichen Problem des Zwei- und Dreischichtensystems in Hochofenbetrieben

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verhältnisse hatten aber noch ganz besondere Einflüsse 
auf den Hochofenbetrieb: Infolge des niedrigen Lohnstandes 
hatte sich die „Handarbeit“ in hohem Ausmaß gehalten 
und eine fortschreitende Rationalisierung der Produktion 
verhindert, während mit Eintreten der Währungsstabili- 
sierung sofort Bestrebungen aller Art in dieser Richtung 
einsetzten, die auch zu einer Einsparung von Arbeitern 
führten. 
Endlich „beeinflußt auch der Ermüdungszustand 
direkt den Arbeitswillen und die Leistungsfähigkeit“ ?). 
Wenn darüber auch keine besondere Enquete angestellt 
werden konnte, so ist doch anzunehmen, daß auch in diesem 
Punkte erhebliche Unterschiede zwischen der Vor- und 
Nachkriegszeit bestanden haben. Wie Art und Dauer 
der Beschäftigung in der Freizeit — die andere 
Komponente des Ermüdungszustandes neben der Dauer der 
Berufsarbeit — nach dem Kriege anderen Bedingungen 
unterlag als in der Vorkriegszeit, wurde bereits erwähnt 
(siehe S. 53/54); hier kann es noch dahin ergänzt werden, 
daß die sogenannte „Schwarzarbeit“ sich besonders auf 
körperlich schwere Tätigkeit in der Landwirtschaft er- 
streckte. 
Aus dieser Darstellung der Verhältnisse des unter- 
suchten Hochoftenbetriebes geht hervor, daß fast jeder 
Faktor in dem großen Geflecht der Arbeitsbedingungen 
erheblichen Veränderungen in so starkem Maße unterworfen 
war, daß nur mit größter Vorsicht nach Berücksichtigung 
aller dieser störenden „Neben“umstände von Wirkungen 
der Arbeitszeitveränderungen auf die Gestaltung der Pro- 
duktion gesprochen werden kann. Diese Vorsicht erscheint 
doppelt geboten in einer Zeit, die rationellste Betriebs- 
gestaltung in jeder Richtung erforderlich macht. „Unter 
*) Lipmann, Das Arbeitszeitproblem (1. Auflage), A 36. 
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