Der Konsumentenstandpunkt.
Es bleibt noch die Frage zu prüfen, welche Maßnahmen
zur Entlastung der Handelsbilanz und Förderung der Inlands-
produktion auf dem Gebiete der Rindviehzucht sozial am ehesten
tragbar sind.
Hierbei kommt es in erster Linie darauf an, sowohl in der
Versorgung mit Molkereiprodukten, als auch in der
Fleischversorgung die jeweils billigsten Bezugs-
quellen offenzuhalten.
Wie das nachstehende Bild zeigt, liefert in der Versorgung mit
Molkereiprodukten das Inland die billigere, das Ausland die teurere
Ware, Die Konsumenten von dänischer Butter und französischem
Käse sind so kaufkräftig, daß sie auch der heimischen Landwirt-
schaft rentable Preise zahlen können.
In Berlin kosteten 1927 im Kleinhande!l
1 Pfund
Dänische Butter M218
Inlandsbutter M201
Inlandsrindfleisch M125 >——
Ausländ.Gefrierfleisch M 078 >
Bild 9.
Dagegen liefert das Ausland in der Fleischversorgung mit dem
Gefrierfleisch die billigste Versorgungsquelle, während es der heimi-
schen Landwirtschaft bei Aufrechterhaltung ihrer Rentabilität, wie
eingangs dargelegt, gar nicht möglich ist, die kaufschwächsten
Bevölkerungsschichten mit Fleisch zu versorgen.
Maßnahmen, die der Förderung der heimischen Erzeugung von
Molkereiprodukten dienen, sind also, selbst dann, wenn sie zu
Preissteigerungen führen sollten, sozial immer noch unendlich leichter
iragbar, als Beschränkungen der Gefrierfleischeinfuhr, die für be-
stimmte Bevölkerungskreise nicht zu ersetzen ist.