Full text: Der deutsche Buchhandel

[. Einleitung. 
Und noch ein Drittes unterscheidet das Buch von der großen 
Mehrzahl der Artikel des Warenmarktes. Während sich hier der 
Verkäufer aus dem Einkaufspreis und seinem Aufschlag, den er je 
nach Erfordernis bemißt, den Verkaufspreis errechnet, wird der 
Ladenpreis für das Buch vom Erzeuger, dem Verleger, bei seinem 
Erscheinen bestimmt, wie es ähnlich beim Warenhandel nur bei 
Markenartikeln geschieht. Dem Wiederverkäufer, dem Sortimenter, 
wird als geschäftlicher Nutzen und zur Deckung seiner Spesen ein 
ebenfalls vom Verleger festgelegter Rabatt auf den jeweiligen 
Ladenpreis gewährt. Darin tritt erst dann eine Änderung ein, wenn 
nach der vorschriftsmäßig im Börsenblatt erfolgten Bekanntgabe 
eines Verlegers, daß der Ladenpreis eines Verlagsartikels aufge- 
hoben sei, ein Buch „Ramschartikel“ und Ware im landläufigen 
Sinne des Wortes geworden ist. 
Durch die Festlegung des Ladenpreises wird für den Buchhändler 
sin wichtiges Mittel des Warenhandels ausgeschaltet : durch billigeren 
Preis und hieraus folgenden größeren Umsatz sich gegenüber der 
Konkurrenz Vorteile zu verschaffen. 
Zur Aufrechterhaltung des Ladenpreises, der wichtigsten Be- 
dingung für die Lebensfähigkeit des deutschen Sortiments in seiner 
jetzigen Bedeutung, und zur Verhinderung unlauterer Konkurrenz 
durch Unterbietung der Preise bedarf es naturgemäß einer Ver- 
einigung der Verleger und Sortimenter, die beide Gruppen trotz 
mancherlei Verschiedenheit ihrer Interessen zum Wohle des Ge- 
samtbuchhandels zusammenfaßt. 
Diese Vereinigung ist der Börsenverein der Deutschen Buch- 
händler, 
Der Organisation des Buchhandels und dem Börsenverein der 
Deutschen Buchhändler sind die beiden folgenden Abschnitte dieses 
Buches gewidmet. 
IL Die Organisation des deutschen Buchhandels. 
Leipzig als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels 
und dieOrganisation des buchhändlerischenVerkehrs. 
Die Zentralisierung des deutschen Buchhandels in Leipzig und 
ihre Bedeutung für die gesamte buchhändlerische Organisation hat 
sich auf der Grundlage aufgebaut, die durch die Leipziger Bücher- 
messe geschaffen worden ist. 
Zwei große Meßplätze Deutschlands wurden bald nach Erfindung 
der Buchdruckerkunst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
	        
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