Das Streben.
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Tun“ und „äußeres Tun“ sind freilich auch dann, wenn man das Wort
„Tun“, wie gewöhnlich, in jenem weiteren Sinne versteht, ungenau, da
ıemals das „Tun“ — ein Wirkenszusammenhang zwischen Seele und
Leib — „Inneres“ oder „Äußeres“ ist, vielmehr nur die sich kraft Wollens
ergebenden Leibesveränderungen entweder „innere“ oder „äußere“ sein
können. Mit der Wortfolge „inneres Tun“ ist ferner auch stets der
Sinn verbunden, daß es sich um Leibesveränderungen handelt, die ein
Anderer als der Tätige nicht wahrnehmen kann, hingegen mit der
Wortfolge „äußeres Tun“ der Sinn, daß es sich um Leibesveränderungen
handelt, die ein Anderer als der Tätige wahrnehmen kann. Da wir
nun aber das Wort „Tun“ lediglich in dem genauen Sinne von „Wollen
als wirkende Bedingung von Muskelveränderungen in dem mit der
wollenden Seele zusammengehörigen Leibe“ verwenden, hingegen alle
weiteren Leibesveränderungen, für welche etwa ein Wollen die wirkende
Bedingung abgibt, als „Wirkungen des Tuns“ (Leistungen“, „Taten“)
bestimmen, ergibt sich, daß der mit den Worten „inneres Tun“ —
„äußeres Tun“ bezeichnete Gegensatz gar nicht „Absichtbesonderheiten
hinsichtlich des gewußten gegenwärtigen eigenen Wirkens“, sondern
‚Absichtbesonderheiten hinsichtlich der weiteren Mittel und des Zieles“
betrifft, welche Besonderheiten wir nunmehr zu betrachten haben.
Ebenso wie jedes „Wollen“ ist auch jedes Streben auf Etwas „ge-
richtet“, „zielt“ jedes „Streben“ auf Etwas, d. h. jeder Strebende weiß,
daß sein gegenwärtiges eigenes Wirken im Wirkenszusammenhange mit
einer weiteren Verkettung von Wirkenseinheiten schließlich Verlust
gegenwärtiger Unlust und Gewinn von Lust ergeben wird, Wir sagen
ferner auch, daß ein Streben auf Etwas entweder „vermittelnd zielt“
oder „nahe zielt“ oder „entfernt zielt“. Im Streben sind nun zwar die
gegenwärtigen eizenen Muskelveränderungen auch als „Mittel“ gewußt,
aber wir können vom „Strebenden“ im Gegensatze zum „Wollenden“
licht eigentlich sagen, daß er auf diese bereits gegenwärtigen Ver-
änderungen als Mittel zielt, sondern lediglich, daß er auf weitere
Veränderungen als Mittel zielt. Die „Absichtbesonderheiten hin-
Sichtlich der gewußten weiteren Mittel und des Zieles“ können wir auch
als „Strebensbesonderheiten in der beabsichtigten Rich-
tung“ bezeichnen, und wenn wir insbesondere die in verschiedenem
Streben beabsichtigten Zielwirkungen ins Auge fassen, so ergeben
Sich zunächst fünf Arten des Strebens. Ein Streben kann nämlich
nahe zielen entweder a) auf Veränderung der eigenen Seele — „auf
aigenseelische Veränderung nahe zielendes Streben“ —
Dder b) auf Veränderung des eigenen Leibes — „auf eigenleib-
liche Veränderung nahe zielendes Streben“ — oder c) auf
Veränderung einer anderen Seele — „auf anderseelische Ver-
inderung nahe zielendes Streben“ — oder d) auf Veränderung