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gnügen, so geht er nach Europa. Im eigenen Land kennt
er kaum etwas anderes als das Geschäft, hat er nur für
dieses Sinn, so zwar, daß sogar von den Wohlhabenden
nur wenige die landschaftlichen Schönheiten der Heimat
kennen. Von den Bewohnern des Ostens hat nur ein
kleiner Teil das sonnige Stück Erde des fernen Westens
mit seinen Blüten und Blumen, mit seinen Früchten und
Weinbergen, mit seinem milden und reinen Himmel, mit
seinen Palmen und Orangen gesehen. Das erklärt sich
keineswegs aus Abneigung gegen die Natur oder aus be
sonderer Neigung zur Seßhaftigkeit. Nach dem Westen
geht man eben nur, wenn man im Osten nicht Erfolg ge
habt hat, oder wenn man sein Arbeitsgebiet ausdehnen
will. Dann freilich ist man schnell zum Aufbruch ent
schlossen. Das Tätigkeitsfeld ist weit, und „unbegrenzte
Möglichkeiten“ hat man vor sich.
Der Arbeitsfanatismus, von dem ich eben gesprochen
habe, beginnt bereits in jungen Jahren. Jung wie die In
dustrie des Landes sind auch die Leiter großer Betriebe,
beinahe noch Jünglinge. Anderseits gibt es drüben
kaum Männer, die sich als Rentner zur Ruhe setzen, auch
wenn sie Millionen erworben haben. Sie wagen den Ge
winn oder doch einen großen Teil davon immer aufs neue,
und so häufen sich im Fall des Erfolgs die großen Ver
mögen, die übrigens nicht selten — im Gegensatz zu den
oft demonstrativen Aufwendungen, die ich früher erwähnt
habe — von den Besitzern mit königlicher Hand wieder
gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden. Als ein er
freuliches Symptom ist es anzusehen, daß diese Riesen
schenkungen nicht minder wie kleinere Gaben, abgesehen
von den Werken reiner Nächstenliebe, in beträchtlichem
Umfang der Förderung des Unterrichts und der Wissen
schaften gewidmet werden.