Erstes Kapitel. Bodenbenutzung.
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Charles Bathurst schreibt in seiner Broschüre „Um dem nationalen
Hungertod zu entgehen" wie folgt: „Das Grasland oder die vielen,
den Anblick von Gras bietenden wertlosen Unkräuter, bilden die schärfste
Verurteilung der kurzsichtigen Politik eines Landes mit einer über
ragenden Jndustriebevölkerung."
Unter den englischen Landwirten herrscht die irrtümliche Ansicht,
daß Milchwirtschaft am besten auf Grasland rentiert, trotz des von
Dänemark gegebenen Beispiels, wo bei 90 u /o des Landes unterm Pflug
an Milch und Bodenprodukten pro Hektar weit größere Quantitäten er
zeugt werden und Bodenerschöpfung durch Milchausfuhr ohne aus
gleichende Einfuhr von Futtermitteln und Düngemitteln gänzlich un
bekannt ist. Abgesehen davon, daß bei guter Sachkenntnis eine größere
Zahl Kühe auf einer bestimmten Ackerfläche gehalten werden können,
als auf Grasland, versteht man in England das Füttern der Kühe über
haupt schlecht. So wird viel zu viel Ölkuchen gegeben, der Fütterungstag
wird dadurch zu teuer und der Profit heruntergedrückt. In Dänemark
besteht die Milchwirtschaft neben Weizenban und Marktgärtnerei; bei
uns nimmt man an, daß sich diese Produktionen gegenseitig ausschließen.
Die englischen Landwirte haben seit 30 Jahren Weizensorten geringer
Qualität gebaut, die den Vergleich mit dem Produkt aus Indien und
Manitoba nicht aushalten. Heutzutage weigern sich schon die Müller,
unter dem Drucke der Konsumenten, diese geringe Ware abzunehmen.
Das landwirtschaftliche Institut der Cambridge-Universität hat in den
letzten elf Jahren wertvolle Arbeit geleistet, indem es durch sorgfältige
Züchtung und Auslese nach Mendelschen Prinzipien Weizenvarietäten
hervorgebracht hat, die nicht nur von vortrefflicher Qualität, zu allen
Backzwecken besser geeignet und widerstandsfähig gegen Krankheiten sind,
sondern auch einen mehr als doppelt so hohen Ertrag (mit ent
sprechendem Gewichtsanteil Stroh) liefern. Solche Weizen können auf
dem englischen Markte einen ebenso guten Preis erzielen wie die besten
indischen und kanadischen.
Der Obstbau leidet ganz besonders unter der unsicheren Pacht-
dauer, der Schwierigkeit zu diesem Zwecke geeignetes Land überhaupt zu
bekommen und die Interessen des Besitzers und Pächters in Einklang zu
bringen. Besonders im Westen von England sollten die Großgrund
besitzer auf das dringende Bedürfnis der Ausbesserung und Neu
anpflanzung verfallender Obstplantagen aufmerksam gemacht werden.
Der Herzog von Marlborough sagt in seiner Broschüre „Die