102 Untersuchung von Kalksteinen, Mergel bezw. Kalkdüngemitteln.
oxydul usw. — Ihre Farbe wird durch Eisen und organische Stoffe bedingt.
Die an kohlensaurem Magnesium reichen Mergel heißen „Dolomitmergel“; sie
zeichnen sich dadurch vor den Kalkmergeln aus, daß sie mit Säuren in der Kälte
keine oder nur wenig Kohlensäure entwickeln. Hinsichtlich der landwirt
schaftlichen Wertschätzung der Magnesia in den Kalksteinen und
Mergeln hat der Verband landwirtschaftlicher Versuchs-Stationen im
Deutschen Reiche beschlossen, 1 ) daß zu den wertbestimmenden Bestand
teilen auch die Magnesia zu rechnen und demzufolge bei der Unter
suchung zu berücksichtigen ist.
Die Untersuchung erstreckt sich auf folgende Bestimmungen:
1. Die Bestimmung des Wassers. In der
Regel werden 5 g bei 105—110° getrocknet.
Für eine genaue Bestimmung des Wassers
genügt jedoch ein Austrocknen bei 105° nicht. Zu
dem Zweck wird die auf einem Platinschiffchen ab
gewogene Substanzmenge im Verbrennungsrohre er
hitzt, das Wasser durch einen trocknen Luftstrom in
ein vorgelegtes Chlorcalciumrohr getrieben und letzteres
vor und nach dem Versuch gewogen.
2. Die Bestimmung der Kohlensäure.
a) G-ewichtsanalytisch, vergl. S. 15.
b) Volumetrisch nach Scheibler.
Der Scheibler sehe Apparat (Pig. 17) besitzt fol
gende Einrichtung: 2 Glasrohre von 28 mm Durchmesser
sind an einem Holzstativ in senkrechter Stellung befestigt.
Das Rohr zur Rechten ist in halbe und ganze Kubik
zentimeter geteilt und faßt etwa 800 com. Unten sind beide
Rohre durch ein gebogenes Glasröhrchen miteinander ver
bunden. Das Rohr links ist oben nur mit einem Watte
pfropfen verschlossen. Von diesem Rohre geht unten eine
Glasröhre ab, welche nach aufwärts gebogen ist und durch
einen mit Quetschhahn versehenen Kautschukschlauch mit
einer unten tubulierten offenen Flasche in Verbindung steht.
Der Schlauch muß so lang sein, daß man die Flasche
bequem auf das über dem Stativ befindliche Brettchen stellen
kann. Das graduierte Glasrohr ist oben durch eine nach
unten führende Röhre, an welcher sich seitlich ein Ansatz mit Glashahn befindet, mit einem
spindelförmig erweiterten Glasrohr verbunden, welches die Kohlensäure aufniramt, damit
dieselbe nicht durch das Wasser in dem graduierten Glasrohr absorbiert wird. Mit dem
unteren Ende dieser Glasspindel wird durch einen Kautschukschlauch das Entwickelungs-
gefäß verbunden, eine einfache Glasflasohe mit weitem Halse, in welchen ein mit Rohr
versehener Kautschukstopfen genau hinein paßt. Beim Gebrauch des Apparates stellt man
die mit Wasser gefüllte Flasche oben auf das Brett und läßt, während der Glashahn rechts
geöffnet ist, die beiden Bohre bis über die Teilung hinaus voll laufen. Darauf setzt man
die Flasche herunter und läßt durch vorsichtiges Offnen des Quetschhahnes so viel Wasser
ablaufen, daß der untere Meniskus im graduierten Bohre auf 0 steht.
Um immer annähernd gleiche Tension des Wasserdampfes zu haben, schwenkt man
die Entwickelungsflasche vor dem Gebrauch mit konzentrierter Kochsalzlösung aus. Darauf
bringt man in dieselbe mit einer Pipette 20 ccm Salzsäure (1 Teil konzentrierte Salzsäure,
3 Teile Wasser), setzt mit einer geraden Tiegelzange ein Porzellantiegelchen mit 2—4 S
der zu untersuchenden Substanz, je nach ihrem Gehalt an Kohlensäure, in die Säure
Fig. 17. Kohlensäure-Bestimmnngs-
Äpparat nach Scheibler.
J ) Landw. Versuchs-Stationen 1896, 47, 216.