Untersuchung der Miueralböden.
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mit einem eben geschliffenen Glasdeckel, nimmt Schale und Deckel mittels einer
Zange aus dem Exsikkator und bestimmt durch Wägung die zur Untersuchung
herangezogene Menge an trocknem Boden. Schale mit Boden wird dann in den
Apparat (Big. 15) gestellt, und zwar über eine Schwefelsäure, welche ungefähr 10 °/ 0
H 2 S0 4 enthält. Macht man mehrere Versuche hintereinander, so nimmt man zweck
mäßig die zum vorhergehenden Versuch benutzte Säure. Der Apparat wird evakuiert.
Nach etwa einem Tage ist langsam Luft einzulassen und dann die Schwefelsäure
durch 100 ccm einer Säure zu ersetzen, die genau 10°/ 0 H^SO^ 1 ) enthält; darauf
ist der Apparat von neuem zu evakuieren. Derselbe muß noch vier Tage stehen,
bis sich der Dampfspannungsausgleich vollzogen hat. Man stellt den evakuierten
Apparat (Fig. 15) am besten in einen dunklen Schrank im ungeheizten Zimmer auf,
um so Kondensationsfehler, welche durch starke Temperaturschwankungen entstehen
können, zu vermeiden. Nachdem die Dampfspannung ausgeglichen ist, läßt man
wiederum langsam Luft in den Apparat, und zwar am besten solche, welche vorher
durch zwei mit ungefähr zehnprozentiger Schwefelsäure beschickte Waschflaschen
hindurchgegangen war. Nach Öffnung des Apparates bedeckt man die Schale
möglichst schnell mit, ihrem Deckel und stellt dann das Gewicht von Schale + dem
Boden + dem aufgenommenen Wasser fest.
Es werden so im ganzen drei Wägungen für eine Analyse ausgeführt und zwar;
1. Tara (= flache Glasschale mit auf geschliffenem Deckel).
2. Tara + trockner Boden.
3. Tara -\- trockner Boden + hygroskopisches Wasser.
Wägung 8 — 2 ergibt die aufgenommene Wassermenge. Diese wird mit 100
multipliziert und durch das Gewicht des trocknen Bodens (Wägung 2 — 1) dividiert.
Das Ergebnis ist die „Hygroskopizität“ des betreffenden Bodens.
Nach der Hygroskopizität lassen sich die Bodenarten in derselben Weise be
urteilen, wie nach der Benetzungswärme; zwischen beiden Größen besteht die Be
ziehung:
- n -+- 1 =1.00 ±0,026, 2 )
w H
worin r 0 die höchste Benetzungswärme, i die Arbeit, die zum Aufheben der Kohäsion
beim Benetzen erforderlich ist, und wh die Hygroskopizität bedeutet.
' Die Hygroskopizität einiger Bodenarten betrug z. B.:
Qarzsand
Kohlen
saurer
Sand
boden
Sand-
Lehm
Milder
Lehm
Wiesen
boden
Kaolin
Strenger
Lehm
Moor
boden
Strenger
Ton
Kalk
(Krume)
boden
boden
I. Kl.
boden
boden
0,034
1,00
1,06
1,4-2,1
3,00
3,19
5,40
6,64
18,66
23,81
Anbauversuche 8 ) auf verschiedenen Bodenarten ergaben, daß die Erträge im
Verhältnis zur gefundenen Hygroskopizität standen, d. h. im allgemeinen mit dieser
stiegen und fielen. Indes scheint auch hier wie bei der Benetzungswärme eine direkte
Proportionalität zwischen den beiden Größen nicht zu bestehen.
J ) Bei Anwendung von nur Wasser würden Kondensationen eintreten; man muß
daher eine Lösung nehmen, deren Dampfspannung um etwas geringer ist als die des
Wassers. Die mit 10%-iger Schwefelsäure bestimmte Hygroskopizität liefert überein
stimmende Werte für die Hygroskopizität, welche sich aus den Benetzungsgleichungen
berechnen.
a 'l Vergl. Landw. Jahrbücher 1901, 30, 402.
3 ) Ebenda 1903, 32, 773.