Mikroskopische Untersuchung, Tierische Schmarotzer.
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Der schwarze Kornwurm tritt im Korn und Mehl vorwiegend bei Aufbewahrung
auf feuchten, dumpfigen Lagerräumen auf. Er ist ein kaum 4 mm langer, ein
farbig brauner, mit punktiertem Halsschild und gestreift punktierten Flügeldecken
versehener Käfer. Das Weibchen bohrt mit seinem Rüssel ein Loch in die Körner
und legt in jedes derselben nur ein Ei, aus dem eine weißliche nackte, beinlose
Larve mit braunem Kopfe auskriecht, welche den Inhalt des Kornes ausfrißt und
sich in der leeren Hülse verpuppt.
Puppe. Käfer. Larve und Käfer an Gersten
körnern (kaum vergrößert).
Flg. 229. Schwarzer Kornwurra.
Man will bemerkt haben, daß das mit dem Kornwurm und seinen Larven
stark verunreinigte Getreide nach dem Verfüttern besonders bei Pferden Brust
krankheiten, heftige Entzündung und Schwellung der Bronchialschleimhäute hervor
gerufen hat und sogar den Tod von Tieren zur Folge gehabt haben soll. Die
schädlichen Folgen solchen Getreides sollen fast ganz aufgehoben werden, wenn man
dasselbe vor dem Verfüttern darrt, tüchtig mit Wasser wäscht und nun im feuchten
Zustande verfüttert.
Zur Verhütung einer starken Vermehrung genügt es in den meisten Fällen,
das auf dem Speicher lagernde Getreide durch häufiges Umschaufeln tüchtig zu
durchlüften, nach halbjährlicher völliger Entleerung der Lagerplätze diese von alten
Getreideresten gründlich zu säubern und die Wände hin und wieder mit Chlorkalk
lösung zu tünchen. Ein gutes Mittel zur Vertilgung dieser wie anderer Insekten der
Kornvorräte ist der Schwefelkohlenstoff, von dem man nur geringe Mengen in den
gut verschlossenen Lagerraum zu bringen braucht.
3. In Mehl und Kleie tritt häufig der Mehlkäfer, Tenebrio molitor L., auf.
Er ist ein 14 mm langer, 5 mm dicker, pechbrauner Käfer mit flachgewölbten
Flg. 230. Mehlkäfer (Tenebrio molitor). Käfer, Larve und Puppe. Nach 1 asohenherg.
Flügeldecken. Die Larve, der sogen. Mehlwurm, ist drehrund, gelb, so gut wie
nackt. Die Puppe ist weich, im Hinterleibe schlank, seitlich an jedem Gliede in
ein braun gezähntes Rändchen ausgezogen (Fig. 230). Käfer sowohl wie Larve
leben in Kleie und Mehl.
4. Die reifen Samen der Erbsen und Bohnen zeigen zuweilen 2—2*/ 2 mm weite
Löcher, die von Larven mehrerer Käfer, nämlich dem Erbsenkäfer, Bruchus
Pisi L., und dem Bohnenkäfer, Br. rufimanus Schönb., hervorgerufen werden.
Leide Käfer sind 4—5 mm lange schwarze, hell gefleckte, grau behaarte Rüsselkäfer
(Eig. 231), die ihre Eier im Sommer an junge Hülsen legen. Die Larven fressen