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D. Die Beziehungen der Arbeiter zu den sozialen
Gemeinschaften.
Finden Sie Ihr Vergnügen mehr in der Familie
oder im Wirtshaus, und halten Sie den Genuß von
Alkohol für entbehrlich, oder können Sie nach
dem Genüsse desselben besser arbeiten?
Die erfreuliche Tatsache bleibt bestehen: auch eine so
heikle Frage wie die obige wurde immerhin von 54% der Be
fragten mit einer gewissen Offenheit beantwortet. Allerdings
ein größerer Teil ließ diese Frage im Gegensatz zu der sonstigen
sorgfältigen Ausfüllung des Erhebungsformulares unbeantwor
tet, wiederum ein anderer Teil (184) schrieben kurz und bündig:
„Abstinenzler“, so daß eine sorgfältige Nachprüfung notwendig
wurde. Auf liebevolles Zureden hin gelang es denn auch, von
den 184 Radikalabstinenzlern 34 zu kleinen Zugeständnissen zu
bewegen. — 1, 2, 3, bis zur Rekordziffer 6 Glas täg
lich. (Als Maßeinheit der mehr oder weniger kräftige Zug aus
der Schnapsflasche gerechnet.)
Das schöne Wort: „Im Kreise der Seinen zufrieden und froh
ward zum Palaste die Hütte von Stroh“ konnte nicht so recht
Bestätigung finden. Die Aufgabe, das Familienleben der drei
befragten Arbeiterkategorien zu analysieren, muß wohl als ge
scheitert betrachtet werden, da die dieses Problem behandelnde
Korrespondenz gewisse Grenzen nicht überschreiten konnte. Im
dritten Bande seines Systems der Volkswirtschaft sagt Roscher:
„Die monströse Bedeutung der Wirtshäuser mit der Locke
rung des Familienbandes steht nicht nur als Folge, Sondern
auch als Ursache im Zusammenhang.“
Manch kräftiges Wörtlein von Frauenhand befindet sich
öfters als Nachsatz unter den Erhebungsformularen; wie wohl