Nachweis der Beschädigung durch Staub.
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Pflanzen (Kartoffeln, Vietsbohnen, Pferdebohnen) das sonst im Boden nicht ver
kommende Nickel nachweisen. Die wasserfreien Metallsalze sind für trockne
Blätter nicht schädlich.
Die auf Pflanzen verwehten Schwefelmetalle (wie Schwefelzink, Schwefel
kupfer und Schwefeleisen) können oxydiert und infolgedessen kann eine nachteilige
Wirkung hervorgerufen werden, indem die in Sulfate übergeführten Verbindungen in
derselben Weise wie die löslichen Metallsulfate der Rauchgase Korrosionen der
Pflanzenorgane hervorrufen.
Von den Metalloxyden kann man kaum annehmen, daß sie unter dem Ein
fluß von Wasser und den geringen Mengen Kohlensäure oder Salpetersäure des
Regenwassers usw. in eine lösliche Form ühergeführt und so von den Blättern auf
genommen werden.
Auch ist bis jetzt nicht durch direkte Versuche erwiesen, in welcher Art und
Weise dieser Staub durch Verstopfen der Poren und Spaltöffnungen der Blätter
das Wachstum beeinträchtigt; gewiß aber ist dieser unlösliche Staub, auch Kohlen
ruß, selbst wenn er nicht direkt schädlich ist, für die Lebenstätigkeit doch wohl
nicht ganz belanglos, was schon daraus geschlossen werden kann, daß das Wachs
tum von stark bestaubten Bäumen, Sträuchern und Pflanzen in Städten und an
Straßen nach dem Abspülen durch nur wenig Regen ein viel lebhafteres ist als im
bestaubten Zustande.
Auch kann derartiger auf Pflanzen auflagernder Staub (Metalloxyde, Metall-
Sulfate und -Sulfide und besonders arsenige Säure) bei landwirtschaftlichen Feld
pflanzen und Gartengewächsen, welche den Menschen und Tieren zur Nahrung
dienen, sehr nachteilige Folgen haben. Vor allen Dingen können die Bestandteile
des Flugstauhes, wenn sie in größerer Menge in den Boden gelangen und gelöst
werden, das Wachstum der Pflanzen von den Wurzeln aus schädigen; sie wirken
dann in derselben Weise, als wenn sie durch Rieselwasser in den Boden gelangt
wären (vergl. unter Abwasser S. 889, ferner ausführlich in Haselhoff und Lindau
1. c. S. 342 und des Verf.s Verunreinigung der Gewässer usw., Berlin 1899).
Über den Nachweis solchen Staubes ist schon S. 911 unter b das Nötige
gesagt. Bei dem Nachweis der Flugstaubbestandteile im Boden ist zu beachten,
daß geringe Mengen von Zink, Kupfer und Blei durch den Dünger, dem Metall
geräte aus der Wirtschaft beigemengt gewesen -sind, in den Boden gelangen oder
auch in dem natürlichen Boden vorhanden sein können.
Zu dem Flugstauh kann auch die Asche von Brennstoffen, der Kalk aus
Kalkbrennereien und Sodastaub aus Fabriken, 1 ) welche calcinierte Soda herstellen,
gerechnet werden. Kalk und Soda, ebenso die Asche der meisten Brennstoffe, können
durch ihre stark alkalische Beschaffenheit in der Weise nachteilig wirken, daß sie,
durch den Tau gelöst, ätzend und humifizierend auf die Blattsuhstanz wirken.
Der Sodastaub ruft hierbei ähnliche äußere Erscheinungen (braune Ränder
und Flecken auf den Blättern, gelbe Spitzen der Nadeln) hervor, wie die sauren
Rauchgase.
J ) Bei Darstellung der calcinierten Soda entwickelt sich ein derartiger Staub, daß
kräftigst ventiliert werden muß, damit die Arbeiter es in den Räumen aushalten können.
Wird dieser Staub nicht aufgefangen, so kann er durch den Wind oft stundenweit fort-
getragen werden. Ferner wird in Holzzellulose-Pabriken, die Natronlauge verwenden, die
benutzte Lauge, um das Natron wieder zu gewinnen, zur Trockne verdampft, der Rück
stand behufs Beseitigung der organischen Stoffe verascht und geglüht. Auch hierbei wird
Soda mit den Dämpfen fortgeführt, welche dann, wenn sie sich in nächster Nähe nieder-
schlagen wird, die Vegetation schädigen kann.