Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Bienenwachs, 
Deuten vom reinen Bienenwachs abweichende Zahlen auf eine 
Verfälschung hin, so ist unter Berücksichtigung der vorstehend unter 
2—4 aufgeführten Hinweise nach den weiter unten angegebenen Ver 
fahren auf den vermutlich zugesetzten Stoff näher zu prüfen. 
Hehn er verfährt in ähnlicher Weise, jedoch unterscheidet sich sein Verfahren von 
dem Hüb Ischen dadurch, daß er statt des Äthylalkohols Methylalkohol verwendet und die 
Ergebnisse nicht in Milligramm KOH angibt, sondern die in der Probe enthaltenen Ge 
wichtsprozente Cerotinsäure und Myricin unter der Annahme berechnet, daß 1 ccm N.-Lauge 
0,41 g Cerotinsäure neutralisiert und 0,676 g Myricin verseift. Dabei wurden gefunden: 
Cerotinsäure . . . 12,17—15,91 °/ 0 , im Durchschnitt 14,40 °/ 0 . 
Myricin 85,95—96,02 „ „ „ 88,09 „ 
7. Bestimmung der Bnchnersehen Säurezahl. Zum Nachweise von sog. 
Wachskompositionen, auch „Gewerbewachs“ genannt, die aus Gemischen von Stearin 
säure, Preßtalg oder Japantalg und Ceresin oder auch Paraffin bestehen und normale 
oder doch annähernd normale Säure-, Ester-, Verseifungs- und Verhältniszahlen 
haben, hat G. Büchner 1 ) ein Verfahren beschrieben, das unter Umständen sogar 
gestattet, ungefähr die Menge der Kompositionen zu bestimmen. Es beruht darauf, 
daß, wenn man reines Bienenwachs mit heißem 80 °/ 0 -igem Alkohol behandelt, nach 
dem Erkalten des Alkohols nur eine geringe Menge Cerotinsäure in Lösung bleibt, 
während bei Gegenwart von Stearinsäure und Harzkompositionen größere Mengen 
von Stearinsäure und Harzsäuren in Lösung bleiben. Man verfährt folgendermaßen; 
In ein Eundkölbchen bringt man 5 g Wachs, setzt 100 ccm 80°/ 0 -igen 
Alkohol (850 ccm 96 °/ 0 -iger Alkohol + 190 ccm Wasser) hinzu, stellt das Gesamt 
gewicht fest, erwärmt bis zum schwachen Sieden und erhält unter öfterem Um 
schütteln 5 Minuten auf dieser Temperatur. Alsdann bringt man den Kolben unter 
beständigem Umschütteln in kaltes Wasser und läßt darin stehen, bis der Kolben 
inhalt Zimmertemperatur angenommen hat. Der Kolben wird auf die Wage 
gebracht und mit 80 °/ 0 -igem Alkohol auf das ursprüngliche Gewicht ergänzt. 
Darauf * 2 * * * ) filtriert man durch ein Ealtenfilter und titriert 50 ccm des Filtrates mit 
alkoholischer 1 / 10 N.-Kalilauge unter Anwendung von Phenolphthalein als Indikator. 
Büchner fand auf diese Weise folgende „Säurezahlen“: 
Reines Bienenwachs Palmen- Karnanba- T( ,nantoin- Preß- Kolo- Stearin 
gelb weiß wachs wachs Japa uai,, talg phoninm säure 
ccm !/ 10 KOH; 3,6-3,9 3,7—4,1 1,7—1,8 0,76—0,87 14,93—15,3 1,1 150,3 65,8 
8. Nachweis und Bestimmung von Paraffin und Ceresin. a) Für den quali 
tativen Nachweis ist das Verfahren von S. Weinwurm 8 ) empfehlenswert. 
Man verfährt in folgender Weise: 
5 g Bienenwachs werden mit 25 ccm alkoholischer 1 / 2 N.-Kalilauge voll 
ständig verseift; die verseifte, durch Abdampfen von Alkohol vollständig befreite 
Masse wird mit 20 com konzentriertem Glyzerin versetzt, bis zur vollständigen 
Lösung im Wasserbade erwärmt, noch einige Zeit darin weiter erwärmt und dann 
werden 100 ccm kochend heißes Wasser hinzugefügt. Bei reinem echten Bienen 
wachs ist die erhaltene Lösung mehr oder weniger klar, durchsichtig bis durch 
r ) Chem.-Ztg. 1895, 19, 1422. 
2 ) Nach R. Berg (Chem.-Ztg. 1903, 27, 752) empfiehlt es sich, erst nach 12 Stunden, 
während deren Verlauf man einige Male schüttelt, zu filtrieren, da man anderenfalls, wahr 
scheinlich infolge Entstehung mit Cerotinsäure übersättigter Lösungen, zu hohe Zahlen erhält. 
a ) Chem.-Ztg. 1897, 21, 619.
	        
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