Full text: Die deutschen Getreidezölle

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für Roggen für Weizen für Gerste für Hafer 
1903—4907 . 1610 1978 1900 1892 
1908—1909 . 1800 2000 1950 1960 
Das ist gewiß eine außerordentliche Leistung und ist mehr 
a k die Steigerung, die der verdienstvolle Leiter des preußischen 
Landwirtschaftsministeriums Thiel 1 ) im Jahre 1894 für 
nötig hielt, damit Deutschland seinen ganzen Getreidebedarf 
selbst decke. Aber trotz dieser Ertragssteigerungen, die in 
einer Periode sinkender Getreidepreise 1876—1905 eintraten 
u nd also nicht hohen Preisen, sondern vielmehr dem Fort 
schritt der Technik und der dadurch bedingten Verbilligung 
mancher Kosten zuzuschreiben sind, konnten wir unsern 
Heizen- und Gerstenbedarf im Inland nicht decken; 
e m Drittel des benötigten Weizens und etwa 40 % der be 
nötigten Gerste mußten wir einführen, obwohl, wie gesagt, auch 
hier die Durchschnittserträge weit mehr gestiegen sind, als 
Thiel für genügend erklärt hatte. Nur bei Roggen und Hafer 
w ar es möglich, unsern Bedarf zu decken, teils, weil durch das 
Steigen der Preise der Landwirtschaft der Anstoß gegeben 
"'Urde, auch die schlechtesten Böden mit diesen anspruchs 
loseren Getreidearten zn bestellen, teils, weil die Bevölkerung 
Weniger Roggen und mehr Weizen konsumiert. 
An 5 2,6 Tagen des Jahres lebt also 
Deutschland noch immer von fremdem Ge 
treide. Auch Thiels Berechnung der Zahl von Pferden, 
Rindvieh und Schweinen, die nötig wäre, um den deutschen 
Bedarf zu decken, hat sich nicht als richtig erwiesen. Denn 
Oach ihr hätten wir 1894 nur 64 000 Pferde, 30 000 Stück 
J Kann die deutsche Landwirtschaft das deutsche Volk ernähren? 
®ntzel von Lengerkes landwirtschaftl. Hilfs- und Schreibkalender 
l89 L S. 68.
	        
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