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das willkommene Ausbeutungsobjekt der Jugendlichen Ar
beitskraft, schließlich hat er auch für Bildungszwecke kein
Geld — dieses Kapital setzt sich nicht schnell genug in Profit
um. Der Gegensatz von Kopf- und Handarbeitern entwürdigt
die Arbeit und nimmt ihr die höchste Zeugungskraft. Durch
ihn wird die Arbeit eine Last. Durch die Aufhebung dieses
Gegensatzes erst kann sie freudiges Schaffen, kann sie wirk
liches Lebenselement aller gesunden Kräfte der Gesellschaft
werden. Nach einem interessanten Worte Rodins empfinden
nur die Künstler wirkliche Arbeitsfreude, weil sie vom inne
ren Drang zu schaffen getrieben werden. Rodins Urteil ist
beschränkt, denn er sucht die Ursachen des Schaffenstriebes
in übersinnlichen Kräften. Sie liegen aber wesentlich in der
vollkommenen geistigen und praktischen Beherrschung des Ar
beitsprozesses. So beherrschte der Handwerker am Ausgang
des Mittelalters seinen Arbeitsprozeß und seine Leistungen
zeugen von der Liebe, mit der er sich der Arbeit hingab,
von der Lust und inneren Befriedigung, die sie ihm gewährte.
Der Kapitalismus verwandelte den Arbeiter in einen Auto
maten, er machte die Arbeit zum Fluch. Von diesem Fluche
mu;j sie befreit werden.
Erziehung durch Arbeit.
Die Beseitigung der Ausoeutung ist der erste Schritt dazu,
ihm muß die Erziehung zur Arbeit durch die Arbeit folgen,
ln früher Jugend ist das Kind mit den verschiedenen Hand
werken vertraut zu machen. Es muß die Rohstoffe und ihre
Bearbeitung und die Handhabung der Werkzeuge kennen
lernen, damit hat die Ausbildung in den technischen Wissen
schaften Hand in Hand zu gehen. Erst später, wenn sich der
Jugendliche seiner besonderen Fähigkeiten und Neigungen
bewußt geworden ist, wird die Ausbildung von Hand und
Kopf spezialisiert. Die Folge solcher Ausbildung ist eine
innige Vertrautheit mit dem Gesamtprozeß der Arbeit, eine
leichte Orientierung auf allen Gebieten der Wirtschaft, eine
beständige gegenseitige Befruchtung von Theorie und Praxis
und damit eine gewaltige Förderung der Arbeitsmethode und
Steigerung des Arbeitsertrages.
, Mi'
Technischer Fortschritt,
Diese Erziehungsarbeit kann natürlich erst bei der
kommenden Generalion Früchte tragen, aber es kommt schon
heute auf praktische Erfolge an, dazu muß die Erfindertätig
keit angeregt werden. Der Kapitalismus hat den Produktions
prozeß ständig umgewälzt, aber es ist Täuschung, anzunehmen,