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Die Bodenreform im Lichte des Freihandels.
Schädlich
keit des
privaten
Grund
eigentums.
Interessen anderer kollidiert. Zwar ist dieses auch die-
Lehre der Vertreter der kapitalistischen Ordnung, aber der
Humanistische Sozialismus wird erst die Erfüllung bringen,
indem er soziale Grundlagen schafft, auf denen ein wahr
haft gerechter Ausgleich der wirtschaftlichen und sittlichen
Forderungen aller stattfinden kann. Beseitigen will er noch
heute geltende rohe Formen des Kommunismus in dem
kapitalistischen Eigentum, welche nicht auf „eignem Tun“,,
sondern auf Ausbeutung beruhen. Er fordert, wie wir noch
ausführen werden, die Rückkehr des Grund und Bodens;
unter die wirkliche Oberhoheit des Volkes, der Gemeinschaft,,
wie sie im Staate verkörpert ist, unter Anerkennung der
gleichen Rechte aller Bürger auf denselben. Die Boden
reformer halten Not und Elend, wie sie heute in den Kultur
staaten herrschen, nicht für eine unabwendbare Schickung
Gottes, sondern für eine Folge menschlichen Unverstands
und menschlicher Habsucht. Die Erde soll allen Menschen
gehören, um darauf glücklich zu sein und sich in Tugenden
zu üben, deren höchste die Selbstverleugnung und die Liebe
zu den Brüdern sind.
Damit, will der Humanistische Sozialismus eigentlich
nichts Neues, er will im Gegenteil uralte, ewige Wahrheit
wieder voll zur Geltung bringen, freilich in vollem Einklange-
rnit der wirtschaftlichen Entwickelung, der fortgeschrittenem
Arbeitsteilung. Es kann den Bodenreformern nicht einfallen,,
an die Verwirklichung ihres Programms so zu denken, als
sollen nun alle Menschen ein gleiches Stück Land haben,
um sich darauf zu ernähren, eine Beschuldigung, welche nur
naiver Denkweise entspringen kann. Die Nationalisierung des;
Grund und Bodens, des Grundzinses kann unter völliger Frei
heit im Verkehr mit Ackerland zum Ausdruck gebracht werden.
Wie aber das private Grundeigentum in seiner von der
Oberhoheit des Volks losgelösten Form die Ursache der
sozialen Not ist, soll nunmehr ausgeführt werden.