Full text: Wohlfahrtzentrale der Stadt Barmen

Schon im September 1914 veranlagte der Nationale Frauendienft, Barmen, 
zwei erfahrene Haushaltungslehrerinnen zur Abfafjung eines „Kochbüchleins 
für einfache Verhältnifle“, das auf Koften der Wohlfahrtzentrale herausge 
geben wurde, das erfte Symptom der Erkenntnis, dafs ausreichende Ernäh 
rung trot? Befdhränkung der vorhandenen Vorräte angeftrebt werden müffe. 
Der Hauptnachdruck war auf Zufammenftellung einfacher Gerichte unter 
gleichzeitiger Berückfichtigung ausreichender Nährwerteinheiten und des 
Preifes gelegt. 
Vor Weihnachten 1914 mahnte der Nationale Frauendienft, Barmen, in 
derPrejfe durch einen Aufruf zur fparfamen Verwendung von Weizenmehl bei 
der Weihnachtsbächerei, — der erfte Ausdruck des Verzichtes auf gewohnte 
Lebensführung auch in begüterten Kreifen. Fortan übernahm der Nationale 
Frauendienft, unterftütd durch die Mittel der Wohlfahrtzentrale, eine tat 
kräftige und umfalfende Propaganda gemeinfam mit dem ihm ange- 
fchloffenen Wuppertaler Hausfrauenbunde und vereinigte fich zu weiterer 
Aufklärungsarbeit mit dem im Frühjahr 1915 aus allen Kreifen der Bevölke 
rung zufammengetretenen „Kriegsausfchuß für Konfumentenintere||en“. 
Produktions- und Hauswirtschaftsfragen. 
In unmittelbarer Folgerichtigkeit führt der Verbrauch von Lebensmitteln 
zu der Frage ihrer Befchaffung und Erzeugung: der Garten- und Gemüfe- 
bau, die Kleinviehhaltung, der Zufammenfchluß von Stadt und Land werden 
Gegenftand des Interefjes. 
Die Hauptarbeit der Aufklärung auf diefem Gebiete übernahm, teils im 
Verein mit dem Nationalen Frauendienft, teils felbftftändig, der Wuppertaler 
Hausfrauenbund. Er richtete Auskunftftellen ein, in denen in allen Fragen 
der Hauswirtfchaft unentgeltlich zweckentfprechender Rat erteilt wird 
und eine Verkaufsftelle, die für Befdiaffung zweckmäßiger hauswirtjchaft- 
iicher Geräte und wirklich wertvoller Erfatjmittel jorgt (Milchpulver, Nähr 
hefe, Backpulver, Seifenpulver, Einmachgläfer, Kochki|ten, Wafdiapparate, 
Sparpfannen ufw.) 
Im Herbft 1914 regte die Wohlfahrtzentrale durch ein Rundfehreiben 
an fämtliche Grundbefitjer und Grundftückpächter der Stadt mit nennens 
wertem Erfolge die Beftellung möglichft großer Grundflächen mit noch im 
Herb|t erntefähiger Gernüfe an. Durch Gartenbaukurfe, die fowohl 1916, 
wie auch 1917 ftattfanden, wurde der Gemüfebau gefördert; für diefe Kurfe 
wurden durch den Wuppertaler Hausfrauenbund Lehrbücher und Anfchau- 
ungsmaterial befchafft. 1915 wurde bereits eine Aufteilung kriegsgemäßer 
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