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VORWORT DES VERFASSERS
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Der Sozialist hat seine Auffassung von politischer Demokratie von den
individualistischen Philosophen übernommen, gegen die er als Sozio
loge mit eingelegter Lanze sprengt. Wenn er von der Gesellschaft als
einer industriellen Organisation spricht, so versteht er unter Freiheit
die dem Einzelnen gewährte Möglichkeit, seine Persönlichkeit im Ein
klang mit der industriellen Ordnung der Zeit zu entwickeln und zum
Ausdruck zu bringen. Er nimmt weiter an, daß das Individuum als
Produzent und Konsument, als jemand, der Reichtum erzeugt und
Reichtum verbraucht, seine Aktionsfreiheit auf Wegen findet, die
ihm von dem sozialen Milieu vorgezeichnet sind, in dem er lebt und das
den Charakter seiner Tätigkeiten und die Natur seiner Befriedigungen
in derselben Weise bestimmt, wie das Leben im Wasser die Physio
logie des Fisches determiniert. Die auf das soziale Verhalten bezügliche
Freiheit bedeutet also nichts weiter, als die zwischen dem Einzelnen
und der Gesellschaft existierende Harmonie. Eine Gesellschaft, die nur
als eine Vereinigung getrennter und freier Individuen betrachtet wird,
liefert keinen Schlüssel zum Verständnis sozialer Probleme.
Eine Reichtumsverteilung, die sich durch den Interessengegensatz
verschiedener sozialer Wirtschaftsklassen vollzieht, von denen jede
ihren eigenen Vorteil im Auge hat, wird von dem Sozialisten nicht als
richtig oder vernünftig akzeptiert, weil der Sozialist von der Idee einer
wirtschaftlichen Koordination und einer planmäßig organisierten in
dustriellen Ordnung beherrscht wird, die den individuellen Kampf ums
Dasein und um die Alleinherrschaft sozialen Zwecken dienstbar machen
werden. Für den Sozialisten ist deshalb der Individualismus der bür
gerlichen Radikalen auf dem wirtschaftlichen und industriellen Ge
biete ebenso vollständig zusammengebrochen, wie damals, wo noch
jeder Baron in seiner eigenen Baronie König, Gesetzgeber und Rich
ter war.
Doch wenn wir von wirtschaftlichen und industriellen Erwägungen
zur Politik abschwenken, so tritt der Bankerott des radikalen Indivi
dualismus nicht so deutlich zutage. Als eine politische Überzeugung
ist der Individualismus viel weniger angreifbar, als wenn er sich uns
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