Rüster Ausbruch
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Saccharin
Nebenprodukt erhalten. Zur Herstellung der
feinen Rußsorten verarbeitet man meist Harz
(Kolophon), schwere Steinkohlenteeröle, fette
Öle, Asphalt u. dgl. Die Öle werden in Lampen
mit großen Dochten, die harzigen Stoffe auf
flachen eisernen Schalen bei gedrücktem und
kühl gehaltenem Feuer verbrannt. Alle vor
genannten Erzeugnisse gelangen meist als Lam
penruß in den Handel, nur eine aus Frank
furtkommende, sehr gute Sorte geht unter ihrem
bezeichnenderen Namen Asphaltruß. Zur Ent
fernung der immer anhaftenden öligen Bestand
teile wird der R. in der Regel ausgeglüht (kal
zinierter Ruß)._ Man stampft ihn zu diesem
Zwecke in tönerne Töpfe, die mit Deckeln bis
auf eine kleine Öffnung verkittet, oder in ble
cherne Zylinder, die in Tonkapseln, eingesetzt
werden, und erhitzt bis zur Rotglut. Die öligen
Teile verwandeln sich dabei in. Gase, die außer
halb verbrennen. Doch darf das Glühen weder
zu schwach sein, weil dann der R. noch fettig
bleibt, noch zu weit getrieben werden, da er sonst
tot gebrannt, d. h. dicht, fest und grau wird. Der
Waldruß wird in Fässern von 7Y2—10 kg Inhalt,
Sabadillsamen (Läusesamen, lat. Semen sa-
badillae, frz. Semences de cdvadille, engl. Ceva-
dilla seeds) sind die Samen oder richtiger die
Früchte der mit unserer weißen Nießwurz ver
wandten Liliazee Schoenocaulon offici-
tiale, Veratrum Sabadilla, früher Sabadilla
pfficinarum oder Veratrum officinale, einer
in Mittelamerika wild wachsenden und amgebauten
Pflanze mit zwiebelartigem Wurzelstock, meter
langen, schilfartigen Blättern und gelblichen
Blüten, die in einer Traube auf einem Schafte
stehen. Die von Venezuela und Mexiko in den
Handel kommende Droge besteht aus etwa 1 cm
langen bräunlichen, zu dreien zusammenhängen
den Balgkapseln, die häufig aufgesprungen sind
Und die zahlreichen kleinen Samenkörner aus-
geschüttet haben. Letztere sind glänzendschwarz
braun, von länglich-kantiger, am oberen, Ende
verschmälerter Form und geruchlos und haben
Unter der Samenschale einen weißlichen, harten
Kern, der brennend scharf und bitter schmeckt
Und drastisch purgierend und giftig wirkt. Die
Samen enthalten die Alkaloide Veratrin, Sa-
badin, Sabadinin und Sabadillin, an Ze-
vadinsäure (Methylkr otonsäure) und Vera-
humsäure gebunden, und werden in der Tier
heilkunde als Pulver, Essig und in Salben gegen
Hngeziefer verwandt, sind aber durch das un
schädliche Insektenpulver nahezu verdrängt.
^Vegen ihrer Giftigkeit müssen sie unter den
stark wirkenden Mitteln aufbewahrt werden.
Saccharin (Zuckerin, lat. Saccharinum), der
v °n Fahlberg und Remsen zuerst hergestellte
künstliche Süßstoff, ist seiner chemischen Zu
sammensetzung nach Orthosulfaminbenzoö-
säureanhydrid (Benzoylsulfonimid, Ben-
z °esäuresulfinid), C 6 H 4 (CO) (SO ä )NH. Zu
seiner Darstellung wird Toluol mit konz. Schwefel
säure in Orthofoluolsulfosäure, und letztere durch
auch wohl in 50-kg-Fässern versandt, während
der Kleinvertrieb in Fäßchen aus dünnen Holz
spänen, den sog. Rußbutten, geschieht. R.
findet vielfache Anwendung als Druckerschwärze,
Anstrichfarbe, Lack, Wichse, Tusche und
Schwarzwachs sowie zur Herstellung von Glanz
leder und Wachstuch.
Ruster-Ausbruch ist neben dem Meneser-
und Tokayer-Ausbruch (s.d.) der feinste süße
Ungarwein und wird in gleicher Weise wie der
Tokayer hergestellt. Er enthält ungefähr 9 bis
too/o Alkohol, und 24—26% Extrakt mit 18—230/0
Zucker und gehört daher in die Klasse der kon
zentrierten Süßweine.
Ruthenium, ein Element der Platingruppe
(s. d.), Ru = ior,7, findet sich spurenweise in
den Platinerzen als ein silberweißes, hartes, sprö
des und strengflüssiges Metall. In reinem Zu
stande wird es kaum verarbeitet, geht aber mit
ein in die Legierungen von Platin und Iridium,
die jetzt direkt aus den Platinerzen erschmolzen
und häufig an Stelle des Platins gebraucht
werden.
Zusatz von Kreide zunächst in das Kalksalz und
darauf durch Behandlung mit Soda in die Na
triumverbindung übergeführt. Das getrocknete
orthotoluolsulfosaure Natrium wird mit Hilfe
von Phosphortrichlorid und Chlor in das Ortho-
toluolsulfochlorid, und dieses wieder mit Ammo
niumkarbonat und Wasserdampf in Orthotoluol-
sulfamid umgewandelt. Durch Oxydation mit
Kaliumpermanganat und Zusatz von Salzsäure
zu der entstehenden Verbindung fällt das Benzoe-
säuresulfinid aus. Das S. bildet ein weißes,
schwer in kaltem, leicht in heißem Wasser sowie
in Alkohol und Äther lösliches Pulver. Durch
Zusatz von Alkalien wird die Löslichkeit sehr
erhöht. Der Schmelzpunkt liegt bei 223,5°. Die
wichtigste Eigenschaft des S. ist seine ungeheure
Süßkraft, welche diejenige des Rohrzuckers
500 mal übertrifft und trotz des hohen Preises
seine technische Verwertung lohnend erscheinen
ließ. Im Hinblick auf den Umstand, daß S.
nicht den mindesten Nährwert besitzt, wurde
seine Verwendung durch das Reichsgesetz vom
6. Juli 1898 zunächst eingeschränkt und für Bier,
Wein, Fruchtsäfte, Konserven, Liköre, Zucker
säfte und Stärkesirup überhaupt, für andere
Nahrungsmittel ohne Deklaration verboten. Da
hierdurch der Mißbrauch des S. zur Verfälschung
von Bier (Weizenmalzextrakt) noch nicht besei
tigt wurde, folgte am 7. Juli 1902 der Erlaß des
neuen Süßstoffgesetzes, welches die Verwendung
künstlicher Süßstoffe für Nahrungsmittel, mit
Ausnahme der für Zuckerkranke bestimmten,
vollständig verbot und den Verkauf ausschließlich
den Apotheken zuwies. Zur Erleichterung der
Überwachung wurde die Fierstellung nur der
Fabrik von Fahlberg & List erlaubt, und den
übrigen Fabriken eine Abfindungssumme aus
gezahlt, Seitdem war das S. aus der Nahrungs
mittelindustrie verschwunden, hat aber während