Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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frankreich im 13. Jahrhundert politisch und kulturell ver 
bunden war, und dessen Produkte auf den Märkten Süd 
frankreichs eine große Rolle spielten. Von den Bedürf 
nissen des Marktes angeregt ist wohl die Kultur in der un 
mittelbaren Umgebung von Lyon, Dort wird der Safran 
Ende des 15. Jahrhunderts zu Handelszwecken angebaut, 
wie es die Papiere der Ravensburger Gesellschaft bezeugen. 
Von Südfrankreich aus verbreitet sich die Kultur wohl 
nach Nordfrankreich, wo sie seit Anfang der Neuzeit nach 
zuweisen ist. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts blüht sie im 
Angoumois Lorenz Meder kennt Roschavoca-Safran, der 
wohl identisch ist mit dem von La Rochefoucauld nördlich 
von Angouleme s ). Von dort greift der Anbau über zum 
Gatinais, wo er noch heute fortbesteht, und wo die Deutschen 
im 17. Jahrhundert die besten Abnehmer sind 3 ). 
In England knüpft die Überlieferung den Beginn des 
Safranbaus an die Zeit Eduards des Dritten 1327—1370 4 ). 
Im englischen Handelsleben findet sich seit 1259 der Safran 
so häufig, daß sich Mittelpreise für je 10 Jahre ausrechnen 
lassen 5 ). Erst Mitte des 15. Jahrhunderts tauchen Angaben 
über Safran englischen Wachstums auf, so 1458 und 1467 "), 
Von 1499 ist eine Notiz über die Verpachtung eines Safran 
grundstücks bei Cambridge überliefert : ). In Essex gibt der 
Anbau der Stadt Saffron Waiden den Namen. Doch ist dem 
englischen Safran Handelsbedeutung für den Kontinent erst 
seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zuzuschreiben. Um 
diese Zeit verzeichnet Lorenz Meder die Safranmärkte in 
England und die Gebräuche im englischen Safranhandel. 
1) De la Mare: Tratte de la Police, sec. ed. Amsterdam 1729. 
IV. S. 592. 
2) Le Grand d'Aussy: Histoire de la vie privee des Franijais. 
Paris 1815. II. 207. 
3) Guilleaume Morin: Histoire generale du Gastinois. Paris 1630. 
Nouv. ed. p. H. Laurent 1883. S. 165 f. 
4) Morant: History of Essex 1768. II. 545. 
5) J. E. Th. Rogers: History of Agriculture and Prices in England 
1866—87. I. S. 641. 
6) Rogers III. 527, 529. 
7) Rogers III. 680.
	        
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