Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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reich strahlenförmig nach alienbedeutenderen Handelsplätzen 
des Mittelmeers geht. Es läßt sich erkennen, daß seit Mitte 
des 12. Jahrhunderts ein Safranexport in der Richtung statt 
findet, von der die Kultur ursprünglich ausgegangen war. 
Die neue abendländische hat die alte morgenländische Kul 
tur überflügelt. — Wohl besteht diese letztere noch fort. Um 
1420 gehört Safran zu den Produkten, die den Mäander 
hinab nach Palatia kamen. Auch in Sathalia und Candiloro 
in der Türkei findet ein Anbau statt 1 ). In Cypern wird Safran 
Ende des 15. Jahrhunderts angebaut'). Doch vermag dieser 
Anbau in den östlichen Mittelmeerländern anscheinend keine 
Ausfuhr in den Westen zu versorgen. Safran findet sich 
nicht in der auf Vollzähligkeit ausgehenden Liste der 1233 
in Venedig eingeführten Levanteprodukte 8 ). Auch erwähnt 
keines der Handelslehrbücher eine orientalische Sorte. 
Weder im Handel noch im Gebrauch des Abendlandes be 
gegnet eine solche uns. Nur zwei Schriften zur Technik der 
Malerei, die des Pierre von S. Omer, Ende des 13. Jahr 
hunderts, und die des Jehan le Begue 1431, scheinen das Be 
kanntsein von orientalischem Safran zu verbürgen. Beide 
kennen die Sorte Coriscus von Sizilien 1 2 3 4 5 ). Damit ist zweifel 
los die im Altertum bekannte cilicische Sorte vom Berge 
Korykos gemeint. Da sich aber der ältere der beiden auf das 
Zeugnis Isidors von Sevilla beruft, der den corycischen aus 
Cicilien kennt “), und der jüngere sich schon durch die 
gleiche fehlerhafte Angabe ,,Sizilien“ anstelle von „Cilicien“ 
als von ihm oder seiner Quelle abhängig erweist, so ist klar, 
daß ihre Angabe aus der antiken Tradition und nicht aus 
dem Gebrauch hergenommen ist; für das Mittelalter können 
diese Zeugnisse nicht verwendet werden, 
1) Heyd II. 355. Em. Piloti Cretensis a. a. 0- 370 f. 
2) L. de Mas-Latrie: Histoire de 1'ile de Chypre sous le regne 
des princes de la maison de Lusignan. Paris 1852—61. III. 493 ff. 
3) Schaube 197. 
4) Merrifield: Original treatises. I. 1. ff., 112 ff. 
5) Corpus Grammat. Latinor. veterum. III. S. 544.
	        
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