Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

I. Produktion und Herkuni 
Im Haushalt spielt der Safran heute i 
noch eine Rolle. Sein Aroma wird nicht mehr geschätzt. 
Die Medizin kennt ihn noch in sehr beschränktem Maße, 
und die Färbeindustrie verwendet gewisse Beträge. In 
folge der geringer gewordenen Nachfrage ist so der zu Be 
ginn der Neuzeit in Europa an vielen Orten blühende Anbau 
überall zurückgegangen. Nur die Ausfuhr Spaniens kommt 
noch als geringer Faktor im Welthandel in Betracht. Sie be- 
89 000 kg, 
14 682 „ ') 
1907 
1908 
trug 
Die Ausfuhr Frankreichs, die noch in den Jahren 
1872 74 59 844—99 467 kg jährlich betrug 1 2 3 ), findet heute 
in der „Weltwirtschaft“ keine Erwähnung mehr. Auch die 
Produktion Oesterreichs hat Ende des 19. Jahrhunderts wohl 
völlig ihr Ende gefunden ’). 
Ungleich größer war die Bedeutung der Safranpro 
duktion und des Safranhandels im Mittelalter. Eine unge 
heure Kapital- und Arbeitskraft fand hier Betätigung, und 
die Bedingungen der Produktion schufen im Safranhandel 
eine eigenartige Spekulationsform, 
Der Safran ist die getrocknete dunkelgelbe Narbe des 
Crocus Sativus L„ einer Abart unseres Frühlings-Crocus, die 
ihre violetten Blüten im Herbst in der Zeit von September 
bis November öffnet. Eine hübsche Schilderung der Blüte 
und Narben gibt Hieronymus Bock in seinem „Kreuterbuch“ 
(2. Aufl. 1551). „In der mitten einer bluomen findet man 
den bluotroten Saffran, das ist anzusehen gleich wie ein 
zünglin mit dreien zünglin zwischen den andern gaelen 
1) Die Weltwirtschaft II. 1907, III. 1908. 
2) H. Semler: Die tropische Agrikultur. 2. Aufl. Wismar 1897—1900. 
3) M. Kronfeld: Geschichte des Safrans und seiner Kultur in 
Europa, Wien 1892,
	        
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