3n beiden Lallen sind sie also im Durchschnitt vom Ziel
abgewichen, die öffentlichen Taxen stärker, wie die pri
vaten, weil sie für den Zeitraum von 1904—1911 einschl.
um 11,1 Prozent von den Kaufpreisen abweichen, während
die privaten Taxen nur um 10,7 Prozent abweichen.
(Tabelle 2 u. 3.) Daneben zeigen aber die ins Einzelne gehenden
Zahlen (Tabelle 4), daß die privattaxen in ganz außerordentlichem
Maße durch dis anormalen Berliner Verhältnisse beeinflußt sind.
Leider weist die Ltatistik Absolut zahlen für die außerhalb Ber
lin und seiner Vororte erzielten Kaufpreise im vergleich mit pri
vaten Taxen nicht auf,' das mitgeteilte Material genügt aber
schon fo, um daraus zu erkennen, daß, wenn Berlin aus
geschieden wird, das relative Verhältnis zwischen
privaten Taxen und Kaufpreisen viel wenigeraus-
einandergeht, wie jenes zwischen öffentlichen Taxen
und Kaufpreisen, allerdings nach der entgegengesetzten Dichtung.
Berücksichtigen muß man übrigens, daß von den Parteien durchweg
der Kaufpreis nach außen hin möglichst niedrig darge
stellt wird, der Käufer übernimmt zum Beispiel vielfach
die Zahlung der Provision, aller Besitzabgaben usw. Das spricht
noch mehr für die privaten Taxen und läßt die öffentlichen
Taxen (der Taxämter) in einem noch ungünstigeren Lichte er
scheinen. Nehmen wir an, die Kaufpreise seien in den Grund
buchmeldungen durchweg um 5 Prozent niedriger zum Nusdruck
gekommen. Zndiesem Fallewürde danndie private Taxe
im Durchschnitt nur um 5,7 Prozent, die Taxamts-
schätzung dagegenum 16,1 Prozent von den Verkaufs
preisen abweichen. Die Einwände, daß die Verkaufspreise im
Durchschnitt sich ausglichen, oder, daß die Verkaufspreise im Gegen
satz zu den Taxen zwischenzeitig eingetretene lvertsteigerungen mit
umfaßten, können hier nicht entgegengehalten werden. Einerseits han
delt es sich hier fast durchweg um bebaute lvohngrundstücke, für die die
Bodenwertentwicklung kaum mehr in Frage kommt oder durch Ab
nutzung aufgewogen wird, schließlich stehen den lvertsteigerungen
Ivertsenkungen entgegen, anderseits tun die Erfahrungen mit der
lvertzuwachssteuer in hinreichendem Maße dar, daß die Er
findungstätigkeit, wenn es heißt, an Zteuern vorbeizukom
men, geradezu keine Grenzen hat, und jede weitere neue Be
lastung des Haus- und Grundbesitzes wird diesen Zustand nur ver
schärfen. Es wäre auch, wenn man bedenkt, daß ganz abgesehen
von der Zuwachssteuer, die Umsatzsteuern oft bis zu 5 proz. be
tragen, ein direktes lvunder, wenn dies nicht so wäre.
Dazu kommt, daßderstärksteGrundstückswechselsich
bei der derzeitigen Lage der Besitzer auf der Grund
lage des Notverkaufs vollzieht, ein Moment, das noch wei
ter nur zu Gunsten der durchschnittlichen privaten Taxe, aber nicht der
Taxamtsschätzung spricht, allerdings immer unter dem Gesichtspunkte be
trachtet, daß das Ziel der Taxation weder eine niedrige, noch hohe,
sondern eine richtige Taxe ist.