Full text: Die Kommunalbesteuerung in Italien

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zur Steuerleistung heranzuziehen 1 ). Nur in ganz vereinzelten Ge 
meinden (Kom, Turin, Mailand, Brindisi) finden sich in jüngster Zeit 
Bauplatzsteuem. 
Daß der stark steigende Steuerdruck der Gemeinden vorzugs 
weise auf die breiten Massen der Bevölkerung und auf die Grund- 
und Gebäudebesitzer gelegt ist, muß gewiß zu ernsten Bedenken Anlaß 
geben. An diese Erscheinung knüpft sich das Grundproblem der 
ganzen Gemeindebesteuerung. Das Gesamtabgabenerträgnis der Ge 
meinden ist von 1882—1912 um 245744119 L. (= um ca. 93°/ 0 ) ge 
wachsen, und von dieser Summe entfallen allein 178112142 L., d. ln 
72,5 °/ 0 auf Zuschläge und Oktrois * 2 ). 
Dabei sind die Erträge der Yerbraucbsbesteuerung stärker ge 
stiegen als die der Zuschläge. Der finanzielle Schwerpunkt hat sich 
im Laufe der letzten Jahrzehnte mehr von den Zuschlägen nach der 
Verbrauchsbesteuerung hin verschoben. Während i. J. 1882 von dem 
Gesamtabgabenertrag der Gemeinden 43,7 °/ 0 auf die Zuschläge und 
38,4 °/ 0 auf den dazio di consumo entfielen, gestalten sich diese Quoten 
für 1907: 38,5 bzw. 42,2 °/ 0 und für 1912: 38,1 bzw. 39,3 °/ 0 . 
In Wirklichkeit freilich ist die Steuerlast der Zuschläge, wenn 
man die Provinzialzuschläge mit berücksichtigt, viel stärker gestiegen. 
Der Provinzialhaushalt beruht ganz überwiegend auf Zuschlägen zu 
der staatlichen Grund- und Gebäudesteuer (bis 92 °/ 0 der ordenth 
Einnahmen) 3 ). Die Erträge der Provinzialzuschläge insgesamt haben 
sich vermehrt von 1882 bis 1913 von 75,6 Mill. auf 131,3 Mill L., 
d. h. um ca. 74 °/ 0 ; namentlich von 1907 ab sind sie außerordentlich 
stark gestiegen (von 99 Mill. i. J. 1907 auf 131 Mill. i. J. 1913). 
So stellt sich das Problem der italienischen Gemeindebesteuerung 
als ein recht schwieriges dar. Auf der einen Seite eine vielfach bis 
zur Unelastizität angespannte Besteuerung des Grundbesitzes, namentlich 
in den ländlichen Gemeinden, auf der anderen Seite eine stark an 
gespannte, auf die Lebenshaltung der ärmeren Klassen drückende 
Verbrauchsbesteuerung, insbesondere t in den Städten: durch welche 
Mittel soll der rasch steigende öffentliche Bedarf gedeckt werden? 
Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Kommunalsteuerreform 
ist damit gegeben. Seit Jahrzehnten beschäftigt die Gemeindesteuer 
0 Auf diesen Mangel der Zuschläge weist namentlich Conigliani, La ri- 
forma delle leggi sui tributi loeali (Modena 1898) hin. 
2 ) S. Tab. I Anh, 
3 ) 131272000 L. Zuschläge von 143017000 L. ordentliche Gesamteinnahmen. 
S. Annuario stat. it, 1918, S. 388.
	        
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