Full text: Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Russisch-Polen und dem Deutschen Reiche und die sich daraus für den Friedensschluss ergebenden Folgerungen

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Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß 
Polen ein von der Natur äußerst reich be 
dachtes Land ist. Das Wertvollste, was es besitzt, sind 
die reichen Bodenschätze, die es in seinem südlichen 
Teile in seinem Schoße birgt; Kohle, Zink-, Blei- und Kupfer 
erze. Schon diese Zusammenstellung zeigt, daß die Grund 
bedingungen für die nutzbringende Verwertung der einzelnen 
Mineralien im Lande selbst gegeben sind. Wenn trotzdem die 
polnischen Bodenschätze heute zum größten Teile noch der Aus 
beutung harren und die Montanindustrie verhältnismäßig gering 
entwickelt ist, so liegt das in der Hauptsache an der Zugehörig 
keit zu Rußland und den daselbst herrschenden Verhältnissen. 
Ähnlich liegen die Verhältnisse in bezug auf die Land 
wirtschaft. Der Boden ist zum Teil außer 
ordentlich fruchtbar und würde bei ratio 
neller Bewirtschaftung reiche Erträge lie 
fern. Weite Flächen werden jedoch ungenügend oder gar nicht 
ausgenutzt; sie sind versumpft und unkultiviert. 
Auch die umfangreichen Forsten harren zuin Teil noch der 
intensiven Erschließung. 
Dazu besitzt Polen eine gesunde, arbeits 
tüchtige und leicht zu erziehende Landbe 
völkerung, die einen starken Geburtenüber 
schußliefert. Es verfügt also in reichem Maße über die 
Arbeitskräfte, die zur Entwicklung von Landwirtschaft und In 
dustrie nötig sind. 
Äußerst ungünstig sind dagegen die Ver 
kehrsverhältnisse. Die Eisenbahnen sind z. Zt. ganz 
unzureichend und im wesentlichen aus strategischen Gründen, 
nicht im Interesse des Aufschlusses des Landes erbaut. 
Reich ist Polen dagegen an Wasserstraßen, 
die aber gleichfalls für den Verkehr bisher nur wenig nutzbar- 
gemacht worden sind. 
Die Grundlagen für die Entwicklung 
einer umfangreichen Industrie sind überall 
gegeben. Trotzdem hat sich diese nicht in gesunder Weise 
entwickeln können. Nur soweit sie, wie die Montanindustrie, die 
Zuckerfabriken pp-, aus den natürlichen Quellen des Landes 
schöpfen konnte, ist sie eine gesunde. Die Industriezweige da 
gegen, die sich, wie der größte Teil der Textilindustrie, nur in-
	        
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