Full text: Zur wirtschaftlichen Förderung des Handwerks

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nur den Gläubigern die Möglichkeit gegeben wer 
den, durch Sammlung dieser Blätter sich ein 
dauerndes Grientierungsmittel über solche unsichere 
Runden zu verschaffen, sondern es wären auch 
gewerbliche Vereine und verbände in der Lage, 
ihren Mitgliedern stets über etwaige faule Schuld 
ner Auskunft zu geben. Schließlich aber würde 
dadurch ein nicht zu unterschätzendes Abschreckmittel 
geschaffen werden, und es würde so mancher, der 
heute leichten lserzens den Lid leistet, es sich erst 
gründlich überlegen, ob er seinen Namen in dieser 
Weise bekannt machen will, da er ja damit rechnen 
muß, daß er nur noch gegen sofortige oder auch 
vorherige Rasse Waren erhält. 
Bekämpfung der Borgunroefens. 
Zu den ärgsten Übelständen gehört das Borgun 
wesen, das die Handwerker außerordentlich stark 
schädigt. Die Beseitigung des Übels ist recht 
schwierig, weil es hauptsächlich auf Seiten des 
Publikums liegt, worauf eine Handwerkskammer 
keinen oder nur geringen Linfluß hat. Doch tragen 
auch die Handwerker selbst mit Schuld, da sie nicht 
pünktlich ihre Rechnungen ausstellen. Auf sie 
suchte die Rammer erzieherisch zu wirken durch 
die Ausgabe eines Merkblattes, das sie allen 
Vereinigungen des Handwerks zugestellt hat. 
Die Rammer hat sich ferner gegen die Herauf- 
setzung der Unpfändbarkeitsgrenze von 1500 auf 
1800 Mk. gewandt. Ls ist bekannt, daß die ge 
setzliche Zulassung einer Unxfändbarkeitsgrenze das 
Handwerk schwer schädigt. Im Interesse des Hand 
werks wäre eher eine Herabsetzung der Grenze 
am Platze. 
Die TDoblfabrtseinndjtungen ber 
Kammer. 
Neben der Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben 
wendet die Rammer ihr Augenmerk besonders der 
Förderung des Handwerkerstandes durch Schaffung 
von Wohlfahrtseinrichtungen zu. Sie hat 
schon eine ganze Reihe solcher Einrichtungen ins 
Leben gerufen, die geeignet sind, den Handwerkern 
in Fällen der Not beizuspringen und ihnen in 
Fragen des täglichen und wirtschaftlichen Lebens 
Rat und Hülfe zuteil werden zu lassen. 
1. Die Sterbekasse. 
Die im Jahre 1904 durch Vertrag mit der 
Lebens-, pensions- und Leibrentenver 
sicherungsgesellschaft A.-G. Iduna in Halle 
a. d. S. errichtete Sterbekasse für die Handwerker 
unseres Bezirks zeigt eine stetige Entwickelung. 
Eigentliche Sterbekassen-Versicherungen bestehen 
z. Zt. 187 über 166 985 M. Versicherungssumme. 
Im Durchschnitt sind mithin versichert etwa 900 M. 
Diese Ziffer ist verhältnismäßig hoch. Sie läßt 
jedoch die Vermutung zu, daß Versicherungsab 
schlüsse hauptsächlich in den größeren Städten des 
Bezirks getätigt werden, wogegen die Verbreitung 
der Sterbekassenversicherung in den kleineren Städ 
ten und auf dem Lande noch viel zu wünschen 
übrig läßt. Diese Auffassung wird auch bestärkt 
durch die Zahl der auf Grund des Vertrages ab 
geschlossenen großen Lebensversicherungen. Die 
Zahl dieser beträgt 269 über 856185 M. Ver 
sicherungssumme. Auf jeden versicherten kommen 
durchschnittlich 3182 M. Versicherungssumme, wir 
haben uns die größte Mühe gegeben, der Sterbe 
kasse auf dem Lande eine weitere Verbreitung zu 
sichern. Unsere Bemühungen scheiterten stets an 
der Schwierigkeit, auf schriftlichem Wege zum Ab 
schlüsse eines Versicherungsvertrages zu gelangen. 
Dazu kommt hindernd der Umstand, daß eine Reihe 
von Innungsfachverbänden und Linzelinnungen 
eigene Sterbekassen eingerichtet haben. Da aber 
noch eine große Zahl von Handwerkern bei ge 
eigneter Aufklärung dem Abschlüsse einer Ver 
sicherung geneigt sein dürfte, richten wir auch von 
dieser Stelle aus an die Innungsvorstände die 
Bitte, im Interesse der angeschlossenen Mitglieder 
für eine weitere Verbreitung der Sterbekassen-Ver 
sicherungen bemüht zu sein. 
Nachstehende Aufstellung zeigt die z. Zt. bei 
der „Iduna" laufenden Versicherungen von Ange 
hörigen der Handwerkskammer zu Düsseldorf nebst 
Zu- und Abgang im letzten Geschäftsjahre.
	        
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