Full text: Organisation

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Einleitung. 
? 
Fast wie ein Wunder mutei das an; mitten in allem 
Streit, Hader und Lüge ein armes Wort, über das alle 
übereinstimmen, ja von i»em viele behaupten, damit 
und nur damit könne man den Sieg gewinnen, von 
dem sich alle mindestens irgend etwas Vorteilhaftes 
und Gutes versprechen. Nur wer gewohnt ist, mit 
Begriffen Zu arbeiten, kann ermessen, was das heißen 
will: ein Begriff, über den sich die Menschenköpfe 
einig sind. Mit anderen Worten also ein absoluter 
x Wert, ein zweifelloses Gut, ein allgemein gültiger 
Begriff. Das ist so etwas, wie ein Goldkorn in einem 
Sandhaufen; denn auf welchem Wissensgebiet man 
sich auch sonst bewegen mag, man wird finden, daß 
fast alle Begriffe umstritten, bezweifelt, geleugnet 
werden. Hier also möchte der Begriffsforscher ausrufen: 
gib mir einen Standpunkt, nur einen festen und 
sicheren Grundsatz und ich will Vieles in Ordnung 
bringen. Fast aller geistige Streit ruht ja, genau be 
trachtet, auf Gegensätzen schon in den Grundbegriffen, 
was dem einen an Worten heilig und teuer ist, scheint 
dem anderen Torheit, und allgemein wird gelehrt, es 
gibt nur relative, gibt keine absoluten Werte. 
Nun kann man freilich den Begriff: „absolut" auch 
so hoch spannen, daß darunter nur Ewiges über Zeit, 
Raum und Menschenschicksal Erhabenes zu verstehen 
Iväre. Dann freilich ist auch die gepriesene Organi 
sation nur relativ gültig, denn sie bezieht sich zweifel 
los auf menschliches Leben. Aber darauf beziehen sich 
eben mit Ausnahme der religiösen alle unsere Be 
griffe; und der weit wichtigere Unterschied ist der, ob 
etwas für uns Kulturmenschen unbedingt gelten soll.
	        
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