Full text: Der Deutsche Post-Zeitungsgebührentarif

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außerordentliche Leistung der Post wäre, „wenn sie aufweite 
Entfernungen die Zeitungen zu einem so billigen Porto mit 
den Schnellzügen befördere"/) es müßte im Interesse der 
lokalen Presse im Zeitungstarif auch die Schnelligkeit der 
Zeitungsbeförderung in Anschlag gebracht und gerechterweise 
eine entsprechende Normierung vorgenommen werden. 
Im Nachrichtenverkehr ist eine längere Zeitdauer im all 
gemeinen unerwünscht. Bei ihm erhöht den Wert der Ver 
kehrsleistung für die Beteiligten stets die kürzere Befördcrungs- 
dauer, d. h. die Schnelligkeit in der Beförderung/) Dies 
gilt auch für den Postzeitungsvertrieb. Zeitungen können 
ihren Zweck nur bei schnellster Verbreitung erfüllen, denn 
„Nachrichten sind Zeitgüter; sie haben nur Wert, solange sie 
neu sind, und um ihnen den Reiz der Neuheit zu erhalten, 
muß ihre Veröffentlichung den Ereignissen auf dem Fuße 
folgen"/) 
Für den Vertrieb der Zeitschriften, insbesondere für ihre 
Beförderung, kann das Moment der Schnelligkeit u. U. 
weniger wichtig sein. Allein, wie bereits aus den Erwägungen 
am Schluß des § 7 hervorgeht, ist eine verschiedenartige 
Tarifierung der einzelnen Zeitungsgattungeu beim Postvertrieb 
in der Gegenwart schon aus volkswirtschaftlichen Rücksichten 
nicht angebracht; vor allem ist sie jetzt in der Praxis wegen 
der Massenhaftigkeit des Zeitungsverkehrs mit Nutzen nicht 
durchführbar, st Sie würde mit derartigen betriebstechnischen 
Schwierigkeiten verbunden sein, daß die dadurch verursachten 
besonderen Kosten in keinem Verhältnis zu den Einnahmen 
stünden. Ueberdies könnte beim Postzeitungsvertrieb erhöhte 
Schnelligkeit nur insoweit zu einer höheren Wertschätzung 
’) Stenogr. Skr. 1897/98 23b. II S. 799 (Abg. Gamp). 
2) van der Borght S. 130 f. 
3 ) Bücher, Vw. S. 223. 
*) In den ersten Jahren des staatlichen Postzeitungsvertriebs, 
als die Zahl der Zeitschriften verhältnismäßig klein war, gab es eine 
derartige Einrichtung. In der Zeit von 1826 bis 1848 konnten bestimmte 
Zeitschriften zum bloßen Sortimenterpreis durch die Post bezogen werden; 
sie wurden dafür nicht mit der schnellen Reitpost, sondern nur mit der 
langsamen Fahrpost befördert (Archiv 1884 S. 294 f.).
	        
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