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bank für Deutschlands errichtet. Sie hat sich zunächst durch Er
richtung einer Anzahl Depositenkassen in allen Stadtteilen Berlins einen
größeren Wirkungskreis zu schassen gesucht, hat dann weiter aber auch das
Emissionsgeschäft gepflegt und sich an zahlreichen Gründungen beteiligt.
1920 erfolgte die Verschmelzung mit der Deutschen Nationalbank in
Bremen, und damit ist gleichzeitig an Stelle der Form der Aktiengesell-
schuft die der Kommanditgesellschaft auf Aktien gewählt worden. 1922 er
folgte (f. oben) die Fusion mit der Darmstädter Bank.
Das charakteristische Merkmal der deutschen Banken, im Gegensatz zu
den englischen Banken, ist, daß sie in^ch all die Tätigkeiten vereinen, die
dort Banken und Unternehmungen verschiedenen Charakters
ausüben, nämlich: die Depositenbanken, die merchant hanhs (die den
internationalen Zahlungs- und Kreditverkehr pflegen), die Geld- und
Wechselmakler, die Finanz- und Gründnngsgesellschasten, die gewerbs
mäßigen Gründer [promot'ers] 2 ], die Börsenfirmen usw.
Wenn Adolf Weber für die deutschen Banken die Bezeichnung
„Spekulationsbanken" wählt, so gibt er dem Wort Spekulation nicht die
odiose Bedeutung, die der Sprachgebrauch damit verknüpft. Finanzie
rungsbanken sind die deutschen Banken: Sie finanzieren Unternehmungen,
gründen Aktiengesellschaften, bringen die Aktien in ihrer Kundschaft unter
und führen sie an der Börse ein. Damit leisten sic Handel und Industrie
Pionierdienste.
Den deutschen Import- und Exporthandel haben in hohem Maße die
deutschen Ü b e r s e e b a n k e n 3 ) unterstützt, die Vorschüsse an Ex-
>> Siehe die Monographie von M a x L c w „Die Nationalbank für Deutsch
land", Berlin 1912.
".) Das für die Gründung erforderliche Kapital wird durch „Underwriting u
aufgebracht. S. hierüber mein „Bankgeschäft".
3 ) In Südamerika: Deutsche überseeische Bank, Brasilianische Bank für
Deutschland sseit 1924: Banco Brasileiro Allemao), Bank für Chile und Deutsch
land (fett 1924; Banco de Chile y Alemania), Deutsch-Südamerikanische Bank.
In Asien und Afrika: Deutsch-Asiatische Bank, Deutsche Palästinabank, Deutsch.
Westafrikanischc Bank, Deutsch-Ostafrikanische Bank, Deutsche Orientbank,
Deutsche Afrika-Bank. — L i t e r a t u r: R. H a u s e r, Die deutschen Übersee-
banken. Jena 1906. A. P. Brüning, Die Entwicklung des überseeischen
deutschen Bankwesens. Berlin 1907. R. Rosendorff, Die deutschen Über-