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gegen Sachgüter, Waren, Dienstleistungen gegeben und genommen zu
werden". Da die Rechtsordnung bestimmten Geldstücken die Eigen
schaften des rechtlichen (gesetzlichen) Zahlungsmittels beilegt, so wird
„dieses Geld nunmehr in allen Fällen, wo es sich um Wert- (Ver
mögens-) Berechnungen und Übertragungen an sich handelt, benutzt,
muß benutzt werden, auch zwangsweise, ohne spezielle Einwilligung des
zum Zahlungsempfang Berechtigten; dieses Geld mit der Währungs
eigenschaft wird Objekt der reinen Geldverträgc, bildet die Grundlage
des Geld- und Münzwesens und fungiert insbesondere auch ausschließlich
als Wertmaß..
Festgestellt wurde, daß das Geld, um als allgemeiner Wertmaßstab
benutzt zu werden, eigenen Tauschwert besitzen muß. Wonach b e -
st i m m t sich nun dieser Geldwert? Es gibt dariiber ver
schiedene Theorien:
Im 16. und 17. Jahrhundert wurde der Wert des Geldes in seinem
S t o f f w e r t gesehen. Die bloße Ansammlung von Edelmetallen schien
den M e r k a n t i l i st e n als Grundlage des Reichtums. Daß gerade
durch solches Überangebot der Wert des Geldes — wie bei jeder anderen
Ware — sinken mußte, wurde erst durch die Preisrevolution ums
Jahr 1600 ersichtlich.
- Die Größe der vorhandenen Geld menge schien dagegen für die
Qnantitätstheoretiker Ursache des Geldwertes. Hume, Ri
cardo, John Stuart Mill u. a. glaubten, daß der Gesamtheit aller Güter
eine bestimmte Geldmenge gegenüberstehe. Vermehre man diese, so be
halte zwar der ganze Geldvorrat denselben Wert snämlich den des Güter
vorrats), aber das einzelne Geldstück sei entwertet, und damit steige der
Warenpreis. Verminderung der Geldmenge sz. B. durch Einziehungen)
erhöhe dagegen den Wert des einzelnen Stückes und führe zum Sinken
der Warenpreise.
So einfach läßt sich nun die Geldwertfrage nicht lösen. In unserer ent
wickelten Volkswirtschaft können die Umlaufsmittel bedeutend vermehrt
werden, ohne daß die Warenpreise im selben Maße steigen, denn sie
können zur Thesaurierung sHamsterung) benutzt werden. Ein Anwachsen
der im Verkehr sich befindlichen Zahlungsmittel über den wirklichen
Bedarf hinaus heißt Inflation (hierüber später). Umgekehrt setzt