Full text: Oekonomik der Transformationsperiode

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Von den bürgerlichen Forschern stehen Gumplowicz und 
Oppenheimer, die von Dühring stark beeinflußt sind, der Wahr 
heit am nächsten. Oppenheimer definiert den „historischen 
Staat" folgendermaßen: 
„Der Form nach“, schreibt er, „ist er (der Staat) eine von 
einer siegreichen Gruppe einer unterworfenen Gruppe auferlegte 
Rechtsinstitution. Sein Inhalt ist die „Bewirtschaftung“ der 
Untergruppe durch die Obergruppc“.* *) Ohne auf die Frage nach 
der Eroberung und der Entstehung der Klassen selbst aus 
schließlich aus der Tatsache des „außerökonomischen" Druckes 
einzugehen**), müssen wir Oppenheimers Formulierung der „Be 
wirtschaftung“ dem Wesen nach als richtig anerkennen (was 
diesen Autor nicht hindert, in seinen anderen Arbeiten vor dein 
„klassenlosen" preußischen Beamten in Rührung zu vergehen 
und ihm Komplimente zu machen). 
Aus der obigen Analyse der Staatsgewalt geht ihr Charakter 
als „Ueberbau“ auf der ökonomischen Basis klar hervor. Wie 
ieder „Ueberbau" ist auch sie nicht einfach eine Glasglocke, die 
das Wirtschaftsleben bedeckt, sondern eine aktive Kraft, eine 
wirkende Organisation, die die Produktionsbasis, auf der sie ent 
standen ist, allseitig festigt. 
verbleibt, wo er auf den Bäumen wachsen wird). Jellinek („Allgemeine 
Staatslehre") „versteht" Marx ebenso wie Wagner. Nur versetzt ihn die 
„Machttheorie" in einen heiligen Schrecken, und er erklärt, daß „ihre prak 
tischen Folgen nicht in der Festigung, sondern in der Zerstörung des Staates" 
bestehen (S. 175) und daß diese Theorie der Revolution in Permanenz den 
Weg bahne. Vergl. Gumplowicz: „Geschichte der Staatstheorien", S. 373 ff, 
*j F, Oppenheimer; „Staat und Gesellschaft" im Handbuch der Politik 
Band 1. S. 117. Vergl. auch Oppenheimer: „Der Staat“; derslb.; „Theorie der 
reinen und politischen Oekonomie“, 3. Aufl. 1911. 
**) Vergl. darüber Engels: „Anti-Dühring"; Schmoller; „Das Wesen der 
Arbeitsteilung und Klassenbildung" (Polemik gegen Gumplowicz auf Seite 72). 
Gegen diese Theorie sei insbesondere die Entwicklung in den Vereinigten 
Staaten hervorgehoben, obwohl der nordamerikanische Feudalismus nicht 
unterschätzt werden darf. S. Gustavus Mayers: „The history o£ great ame- 
rican fortunes“. (Deutsche Uebersetzung vorhanden. Anm. d. Uebers.)
	        
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