WANDEEÜNGSVERLAUF UND GETROFFENE MASSNAHMEN. 91
liehen Schwierigkeiten der Teuerung, die sich der Durch
führung von Siedelungsprojekten in den Weg stellten,
hemmten ein weiteres Wachsen dieser Bewegung. Erst
im Sommer 1920 erfolgten neue Vereinigungen von Flücht
lingen zu Siedelungszwecken, und zwar nach dem Vorbild
der Sieddungsunternehmung des Hauptmann Schmude, die
wir im zweiten Teil erwähnten. Unter Führung der Orts
gruppe des Hilfsbundes in Wetzlar wurde dort ein Eigen
handbauverein „Neu-Lothringen“ gegründet, dem Ende Juli
1920 etwa 70 Mitglieder angehörten, wovon etwa die
Hälfte elsaß-lothringische Flüchtlinge sind. Zu gleicher
Zeit schlossen sich ebenfalls innerhalb der Ortsgruppe
Wetzlar 15 Flüchtlinge zu einer Bauhütte „Burgsolms“
zusammen, bei welcher ebenfalls der Gedanke der Siede-
lung mittels eigener Arbeit verwirklicht ist.
Diese Siedelungsbestrebungen, deren Wichtigkeit immer
mehr erkannt wird, sind mit dem 21. Juni 1920 in einer
Zentrale zusammengefaßt worden, in der an diesem Tage
in Berlin errichteten gemeinnützigen Zentralsiedelungs-
gesellschaft für vertriebene Elsaß-Lothringer im Reich
„Neue Heimat“ G. m. b. H.
Wir wollen uns an dieser Stelle nur einen Überblick
über alle im Dienste der vertriebenen Elsaß-Lothringer
tätigen Organisationen und ihre Entstehungsart verschaf
fen, ohne auf ihre Ziele und die Durchführung ihrer Auf
gaben näher einzugehen. Bei de|r nachfolgenden Besprechung
aller bei der Hilfsaktion ergriffenen Maßnahmen werden
wir erkennen, daß die verschiedenen Vereinigungen und
Hilfsstellen sich mit ihrem Aufgabenkreis überkreuzten.
Die Siedelungsfrage hat ihre Behandlung ebenso sehr im
Hilfsbund, im Beirat, als auch in der Ministerialabteilung
für Elsaß Lothringen gefunden. An dieser Stelle kommt
es nur darauf an, alle selbständigen Hilfsunternehmungen
kennen zu lernen.
c) EIN- UND YERKAUF8GESELL8CHAFT.
Als solche muß auch die am 1. September 1919 ge
gründete Ein- und Verkaufsgesellschaft G. m. b. H.