DIE URSACHEN DER ABWANDERUNG UND IHK UMFANG. 15
danach beziffert sich der deutsche Kapitalbesitz in Gold
mark ausgedrückt:
a) in den oberelsässischen Kaliwerken auf rund
200 Mill. M.,
b) in der untereisässischen Erdölindustrie auf rund
48 Mill. M.
Bedenkt man, daß 1913 von den 18 Gesellschaften,
die im lothringischen Erzbergbau tätig waren, und die zu
sammen im Jahre 1917 eine Minette-Förderung im Wert
von 57 Mill. M. erzielten, 13 Gesellschaften in deutscher
Hand waren, so läßt sich die gewaltige Höhe des im loth
ringischen Erzbergbau investierten deutschen Kapitals er
messen.
Von diesen großindustriellen Unternehmungen bis her
unter zum Bankguthaben des kleinen Mannes erstreckt
sich die Beschlagnahme aller deutschen Güter in Elsaß-
Lothringen durch Frankreich. In den meisten Fällen
mußten die ausgewiesenen Deutschen innerhalb 24 Stunden
nach Bekanntgabe des Ausweisungsbefehls Elsaß-Loth
ringen verlassen haben, 30—50 kg Gepäck und 2000 M.
Bargeld War alles, was sie mitnehmen durften. Ihr zu
rückgelassenes Hab und Gut wurde unter Sequester ge
stellt, wie überhaupt die Sequestration sämtlichen deut
schen Privateigentums durch eine Verordnung des Gene-
raikommissars der französischen Republik in Elsaß-Loth
ringen vom 30. November 1918 ermöglicht wurde. Diese
sequestrierten Güter fielen später großenteils der Liqui
dation anheim. Auf diese Liquidation wird später zurück
zukommen sein. An dieser Stelle sei unterstrichen, daß
Frankreich mit der Liquidation der sequestrierten Güter in
Elsaß-Lothringen bereits vor Abschluß des Friedensver
trags begann 1 ). Militärische Notwendigkeiten sollen es
gewesen sein, die zur Ausweisung von Tausenden von Deut-
1) Beschluß.
Der Generalkommissar der Republik beschließt:
Art. 1: Die Liquidation der Güter, Rechte und Interessen jeder Art,
welche in Elsaß und Lothringen unter Sequester gestellt sind,
kann durch Verordnung genehmigt werden, die auf Ersuchen