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keineswegs arm an Erzlagerstätten ist. Im Gegen
teil, von den Metallen Gold, Silber, Kupfer und
Blei sind zahlreiche Vorkommen bisher schon ge
funden und in Abbau genommen worden, wo hochpro
zentige Erze vorhanden sind. Wer nähere Einzelheiten
über das Vorkommen der Erze der argentinischen Re
publik wissen will, möge die mit großem Fleiße von
Herrn Doktor Stappenbeck zusammengestellte „Über
sicht über die nutzbaren Lagerstätten Argentiniens und der
Magelhaens Länder“ (Zeitschrift für praktische Geologie,
achtzehnter Jahrgang, 1910, Heft 2) in die Hand nehmen.
Er wird da nicht nur alle bisher bekannten Daten, sondern
auch am Schlüsse ein in sehr dankenswerter Weise zu
sammengestelltes Verzeichnis der wichtigsten Minenlite
ratur finden. Nur kurz möchte ich nun noch auf das Vor
kommen von Steinkohle, Petroleum, Kalk, Mar
mor und anderen wichtigen Mineralien hinweisen. Das
wichtigste Mineral ist namentlich für die industrielle Ent
wickelung die Steinkohle. Leider müssen wir bekennen,
daß trotz aller Bemühungen und Ermuntern der Re
gierung (seit Jahrzehnten schon ist ein Preis von
100 000 Mk. für den ausgesetzt, der Steinkohle in guter
Qualität und abbauwürdiger Menge findet) bisher ein ab
bauwürdiges Flöz noch nicht gefunden worden ist. Der
Umstand, daß dieser Preis noch nicht vergeben ist, be
weist wohl am besten, wie es um alle die Angaben be
stellt ist, die da von dem Auffinden guter mächtiger Stein
kohlenflöze wußten und wissen. Und doch, wie sehr
auch bisher alle Hoffnungen, Steinkohle zu finden, zu
Wasser geworden sind, wieviel Geld auch immer und
immer wieder im versuchten Abbau verloren worden ist
(ich möchte hier nur an die unermüdlichen Bemühungen
des Doktors Jose Salas in Mendoza erinnern) — nach meiner
festen Überzeugung wird sich doch einmal am Ostfuße
der Kordillere in den Provinzen San Juan oder Mendoza
ein abbauwürdiges Steinkohlenlager auffinden. Ist doch
dort die unserer europäischen Steinkohlenformation ent
sprechende Schichtfolge auf weite Erstreckung entwickelt,
und durch die Fossilführung (Pflanzenreste) als Steinkohlen