und der industriellen Brauchbarkeit des Goldes.
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Wir brauchen hier nicht weiter auf diesen Mißbrauch des Tauschmittels
einzugehen, die letzten Ereignisse in Nordamerika haben es ja aller Welt
gezeigt, wie die Panik wirkt. (Es ist hier von der 1907 in New-Aork
ausgebrochenen Panik die Rede.)
Die Banknote treibt also die Preise hoch, kann sie aber nicht auf
der erreichten Höhe halten, weil mit der Hausse das Gold absolut
und relativ zusammenschmilzt, das Fundament der Banknote (nicht des
Papiergeldes) also untergraben wird. Die Banknote, so wie sie heute
verwendet wird, erzeugt also nur Differenzen, während ihr eigent
licher Zweck doch die Glättung der Differenzen sein soll.
Die Erhebung des Zinsfußes zum Maßstab des Geldbedarfes führt
also nicht nur mit Notwendigkeit zu einer fortschreitenden Erhöhung des
Zinsfußes, sondern treibt auch mit gleicher Notwendigkeit die Emissions
banken zur Erschöpfung ihrer Mittel. (Drktteldeckung.) Und diese Erschöpfung
ist dann für den Markt der Schreckschuß, das Zeichen der Debacle, der
Krach, der die Baisseperiode einleitet.
Wie der Alchimist dasselbe Experiment tausend und abermal wiederholt,
immer in der heimlichen Hoffnung, daß durch eine glückliche Konstellation
es doch einmal gelingen möge, so suchen nun schon seit ihrem Bestehen die
Emissionsbanken den Zinsfuß mit vermehrten Geldmassen zu drücken. Sie
haben immer nur das Gegenteil eines Erfolges wahrgenommen, aber das
wird sie nicht hindern, morgen dasselbe unsinnige Experiment noch einmal
zu versuchen. Und sie versuchen das gerne, denn die technischen Mißerfolge
und die theoretische Blamage bringen ihnen Profite ein, die um so größer
sind, je vollkommener der Unsinn zu Tage tritt, je höher der Zins unter
dem Drucke der Banknote in die Höhe schnellt. Wän ech nömme de Du-
belen (doblones = Geld) han; an hot (der Theorie) os mirr nüst geläge.
Es ist natürlich gar nicht nötig, daß die Notenbank die gesetzliche Mindest
deckung der Noten erreicht, um die Baisse einzuleiten. Abgesehen davon, daß
irgend ein Weltereignis, etwa ein Kriegsgerücht, mit einem Ruck den Glauben
an die Hausse in einen Glauben an die Baisse verwandeln kann, ist auch die
Tatsache, daß die Bank sich der Dritteldcckung nähert, ein genügender
Anlaß, um vorsichtige Leute zur Zurückhaltung zu veranlassen. So lange
das Erreichen der Dritteldeckung noch im weilen Felde liegt, treibt alles
nach oben. Zeder kaust, der hohe Zinsfuß für das Leihgeld ist für die meisten
Geschäfte bei einer ordentlichen Hausse ein geringes Hindernis — denn 6°/ 0
machen nur V 2 % im Monat aus.
Ist man aber dicht bei der Dritteldeckung oder wird nur allgemein ge
glaubt, daß man bald diese Grenze erreichen wird, dann zieht sich jeder
Vorsichtige zurück, und dieses Zurückziehen heißt nichts anderes, als die
während der Hausse gesuchten und gekauften Waren abzustoßen, d. h. in Geld
oder Geldforderungen zu verwandeln. Und davon wird ihn auch der jetzt
zurückgehende Zinsfuß nicht abhalten, denn bei einer Baisse spielt der fallende
Zinsfuß wieder nur eine geringe Rolle. — Was man am Zinsfuß etwa
spart, verliert man ja doppelt und zehnfach am Rückgang der Warenpreise.