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basis prozentual zum Aktienkapital keinen so großen Schwan
kungen unterworfen ist, als dies bei lokal beschränkten Banken
mit geringen Betriebsmitteln der Fall ist. Je geringer das Aktien
kapital, umso eher kann ein einzelner Verlust im Gewinn- und
Verlustkonto der betreffenden Bank ein für den Aktionär
empfindliches Moment bilden.
Ein Beweis hierfür gibt eben im Banken-Konzentrations-
prozeß der letzten Dezennien die Tatsache ab, daß gerade die
kapitalschwachen Elemente unter den badischen Bankinstituten
den großen Wirtschaftskrisen erlagen. Obschon die Mannheimer
Bank mit ihrem 6 Mill. M. betragenden, voll eingezahlten Aktien
kapital und mit ihrem alten festen Kundenstamm für die damalige
Zeit durchaus nicht zu den kapitalschwachen Aktienbanken ge
zählt werden darf, so zeigt sich doch in der der Fusion einige
Jahre später folgenden Krise, daß sie in mehrere verlust
bringende Engagements verwickelt war, die dann der Rhei
nischen Creditbank als Rechtsnachfolgerin Veranlassung gab,
auf Grund mehrerer nicht mehr vollständig gesicherter Konten
der Mannheimer Bank umfangreiche Abschreibungen vorzuneh
men.
Hätte die Mannheimer Bank noch isoliert dagestanden,
wie 3 Jahre zuvor, so hätte ihr der bekannte Zusammenbruch
der Rheinaugesellschaften, bei denen sie durch den Konkurs der
A.-G. für chemische Industrie stark in Mitleidenschaft gezogen
war, nicht nur in ihrem Erträgnis einen gewaltigen Abbruch
getan, ja ihre ganze Existenz wäre sicherlich gefährdet gewesen.
Während der Reingewinn der Rheinischen Creditbank nach
Abzug des Erträgnisses der Mannheimer Bank von 4,5 Mill. M.
im Jahre 1901 auf 3,98 im Jahre 1902 — 12 °/ 0 sank, differiert
das Reinerträgnis der Mannheimer Bank in derselben Periode
um ca. 38 °/ 0 (89600 M. im Jahre 1901 gegen 55500 M. im
Jahre 1902). Zugleich'mußten 215000 M. bei ihr für Rückstellung
für die fallierte A.-G. für chemische Industrie und für solche
Konten, die sich in der Krisenzeit verschlechtert hatten, ver
wendet werden, was bei der geringen Höhe ihrer Betriebsmittel