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lassen, dem bayerischen Braugewerbe den Absatz zu schmä
lern, so sind diese Versuche doch in der Hauptsache Versuche
geblieben, denn das Münchener Bier wird heute noch ebenso
gern und viel getrunken wie vorher, der Absatz steigt viel
mehr von Jahr zu Jahr, wie wir gesehen haben, und München
ist immer noch die berühmteste Biererzeugungsstätte der Welt
und wird es auch bleiben. Denn nur auf diesem Gebiete ver
mochte sich in München eine den Weltmarkt beherrschende In
dustrie zu entwickeln: die Erzeugung von Bier, jenes Produkts,
das zur Naturveranlagung des Münchners in enger Wechsel
beziehung steht, weil sein Genuß, auf alter Gepflogenheit be
ruhend, in dessen Charakter mehr das Nachgiebige, Gemüt
volle zur Ausbildung bringt und die allgemeine Sympathie in
Münchener Volkskreisen ihm in der Stadt selbst einen gewal
tigen Absatz sichert. Dies ist ein starkes Gegenmittel für die
entstandene Konkurrenz im eigenen Lande und die Vermehrung
von Braustätten in anderen Ländern, welche mit der dadurch
bewirkten Gefährdung des Exports heute die Existenzbedin
gungen der Münchener Brauereien wesentlich erschweren. Wir
glauben aber als sicher aussprechen zu können, daß bei ihrer
großen wirtschaftlichen Bedeutung die bayerische Staatsregie
rung wie bisher Wege finden wird, um unter Wahrung der
Interessen der Produktion wie der Konsumenten die stets
steuerkräftig gewesene Industrie vor ernstlichen Überlastungen
zu schützen und sie lebenskräftig zu erhalten, damit sie blühe
wie bisher.