Full text: Die oberschlesische Kohlen- u. Eisenindustrie

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Lande herum debitiert werden könnten". Er erließ ein strenges 
Kohleneinfuhrverbot (1769) gegen die englischen Steinkohlen, 
die schon damals den einheimischen arge Konkurrenz machten. 
Das Verbot wurde 1772 wiederholt, und die Zuckersiedereien 
zu Berlin und Breslau sowie die Gewehrfabriken zu Spandau 
und Potsdam gingen nun mit Widerstreben zu den 
schlesischen Kohlen über. Schon 1779 sprach Heinitz in Anbe 
tracht der Transportschwierigkeiten den Plan aus, dem ober 
schlesischen Steinkohlenbergbau durch Schiffbarmachung der 
Klodnitz und Verbesserung der Oderstraße zu Hilfe zu 
kommen * 2 3 4 ), doch wurde der Klodnitzkanal erst 1788 in Angriff 
genonimen und 1805 vollendet. Dem Mangel an geeignetem 
Wagen- und Kahnmaterial suchte man durch die Verordnung 
beizukommen, daß nur die Fuhrleute und Oderschiffer in Ber 
lin Salzfrachten erhalten sollten, die als Rückfracht Kohlen 
transportierten^). Der Minister v. Hoym ordnete 1791 sogar 
an, daß jedes Oderschiff bei Strafe von 20 Talern einnral im 
Jahr mit Steinkohlen nach Berlin befrachtet werden müßte, 
und 1793 wurde den Schiffern befohlen, die Hälfte des Lade 
raumes mit Steinkohlen zu befrachten. Ferner befreite man 
1777 die schlesischen Kohlen von Zöllen, Accisen und Schleusen 
geldern. Dagegen wurde für die Verbesserung der Landstraßen ( 
wenig getan und ihre Sorge den eigenen Mitteln des Berg 
baues überlassen. Friedrich der Große war eifrig bemüht, durch 
bessere Absatzmöglichkeiten den Steinkohlenbetrieb zu fördern. 
So befahl er, daß neue Belehnungen mit Grubenfeldern nur 
dann erteilt werden sollten, wenn der Muter nachweise, daß er ^ 
den nötigen Absatz habe: „Ueberhaupt halte Ich davor, daß 
es dem Lande soviel Bergwerke auf einmal zu unternehmen, 
nicht vorteilhaft sein könne, weil ein Bau dem anderen in An 
rechnung derer sich dabei Interessierenden nur nachteilig wird, 
vielmehr vorderhand bei 6, 7 bis 8 Bauen stehen zu bleiben, 
ratsamer sein dürfte"')." Auch gründete er zur Beförderung 
des Steinkohlenabsatzes in größeren Städten Expeditionskon- 
tore 4 ), sowohl private als auch staatliche. 
H. Fechner I, S. 325. 11, S. 75. S. 86. S. 492 ff. 
2) H. Fechner I I, S. 487 ff. 
3) H. Fechner II. S. 250. 
4) H. Fechner I I, S. 489. S. 493.
	        
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