Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

die für diese Zwecke verwandt werden. Ob es nach dem Frieden 
möglich und nötig ist, sich dafür Gelder zu beschaffen, kann heute 
noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Daß jedenfalls eine starke 
Besteuerung aller Einkommensteigerungen und eine starke einmalige 
Vermögensabgabe mit besonderer Belastung aller gestiegenen 
Vermögen auch in dieser Linsicht nötig ist, haben wir schon betont. 
Wenn auf diese Weise Zahlungsmittel zu den Banken, den 
Darlehenskassen und an das Reich zurückströmen, können sie eventuell 
zur Kreditgewährung unter den oben bezeichneten Voraussetzungen 
verwendet werden. Ob eine besondere Aktion nötig sein wird, um 
eine Überschwemmung der Banken mit Zahlungsmitteln aufzu 
nehmen, bin ich außerstande vorauszusagen. Es wird das wesent 
lich von der Art der Räumung der von uns besetzten Gebiete, von 
der Schnelligkeit der Rückkehr unserer Truppen u. dgl. abhängen. 
Irgendwelche rigorose Maßregeln zur Einschränkung des Amlaufs 
von Zahlungsmitteln, etwa im Sinne der noch herrschenden, ganz 
materialistisch aufgefaßten Quantitätstheorie, sind verkehrt. Aber 
natürlich sind sie unter keinen Amständen weiter zu vermehren. 
Die Darlehenskassenscheine, eine unter allen Amständen falsche 
Geldschöpfung, weil man nicht einfach aus beliebige Werte Zah 
lungsmittel ausgeben darf, sollten aber allmählich verschwinden. 
Sie und die frühere Goldzirkulativn wären zu ersetzen durch ei» 
Staatspapiergeld in festem umlaufendem Betrage, während die 
Banknoten das bewegliche Element in der Währung darzustellen 
hätten. Davon soll im letzten Kapitel noch die Rede sein. 
Von ungeheurer Wichtigkeit und vielleicht die 
Hauptaufgabe der Abergangswirtschaft ist aber, daß 
der Staat Versuchen, die bisherigen hohen Preise 
aufrechtzuerhalten, mit aller Energie entgegentritt. 
Gerade nach solchen Zeiten der Preisumwälzungen, wie wir sie 
jetzt erlebt haben, ist das Bestreben der verschiedenen Erwerbszweige, 
durch Monopolbildungen die ihnen günstigen hohen Preise bei 
zubehalten, groß, die freie Konkurrenz als Regulationsprinzip der 
Preise also ganz besonders unentbehrlich. Der Staat kann hier 
viel tun, weil er ja schon lange irr die Preisbildung eingreifen, 
Höchstpreise festsetzen mußte und weil er ja noch für längere Zeit durch 
Rohstoffverteilung, Einfuhrerlaubnis, Kapitalgewährung u. dgl. 
die meisten Industrien in der Land hat. Diese Sorge für Preis 
herabsetzungen muß sich aber vor allem auch auf die landwirt- 
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