Full text: Wirtschaft als Leben

XVIII 
Begleitwort. 
denken pflegt! Er aber tut es doch in aller Schwäche des vorwissen 
schaftlichen Denkens, das immerzu bloß auf den Erfolg des Handelns, 
auf des letzteren „Instruktion“ zugeschnitten ist, keineswegs aber auf 
Erkenntniserfolge. Als der Inhalt dieser durchschnittlichen „Systeme“ 
verkrüppelt daraufhin das Wirtschaftsleben zu einer „Güterwelt“, er 
füllt vom Werden, Wandern und Vergehen der Güter, und dies alles 
noch dazu einseitig vom Erwerb her gesehen. In der Hand dieser 
Nationalökonomie der Systeme verzerrt sich eben schon deshalb das 
Wirtschaftsleben inhaltlich zu einer Karikatur, weil es auch mit der 
Führung dieser Hand schlimm bestellt ist. Sie faßt gar nicht mit der 
echten Naivität des Alltagsdenkens zu. Durch den Ausgang vom Worte 
bewegt sich diese Nationalökonomie der Systeme zwar bloß auf dem 
Niveau dieses Denkens, darüber hinaus aber folgt sie durch die sonstige 
Art ihres Vorgehens häufig den Spuren einer verhängnisvollen Ana 
logie: sie glaubt dieses Vorgehen der Naturwissenschaft abgucken zu 
müssen! Halb ist es nur gedankenlose Analogie, der hier gefolgt wird, 
halb auch Analogie aus Verzweiflung; man verzweifelt wohl daran, 
Theorie stets nur aus Worten herauszuquetschen und greift, um es 
besser zu machen, nach der naturwissenschaftlichen Schablone. Wie 
dem auch sei, in scheuer Demut vor dem naturwissenschaftlichen 
Denken wähnt sich diese Nationalökonomie der Systeme durchschnitt 
lich nicht minder als eine „Gesetzeswissenschaft“, sie schwört auch 
sonst auf die naturwissenschaftlichen Erkenntniswege, sei es nun die 
„isolierende Abstraktion“, oder etwa das Wechselspiel zwischen „In 
duktion“ und „Deduktion“ — alles in hellem Widerspruch zu den 
wahrhaften Notwendigkeiten der Erkenntnis auf diesen Gebieten! So 
wird es schließlich noch zu einem packenden Sinnbild dafür, wie schief 
sich die angestrebte Erkenntnis des Wirtschaftslebens in diesen 
„Systemen“ auswächst, wenn diese fast einstimmig das sog. „Wirt 
schaftliche Prinzip“ voranstellen, noch dazu überwiegend in der wider 
sinnigen Fassung: „Suche den höchsten Nutzen mit den geringsten 
Kosten zu erzielen“! Was da so unglücklich nach Ausdruck ringt, 
will doch nur dem praktischen Vorgehen bei der einzelnen Handlung 
zur Richtschnur werden, im rein technischen Sinne, als der Grundsatz 
der Technischen Vernunft. Und so verrät sich daran, wie sehr dieser 
Nationalökonomie der Systeme noch die Eierschalen der technischen 
Wissenschaft ankleben, als die ja alle Wissenschaft urtümlich auf 
wächst. 
In der reißenden Flut dieser Kritik an der überkommenen Theorie 
des Wirtschaftslebens, die sich in den „Ausblicken“ den Durchbruch 
erzwang, da treiben noch zahlreiche Aufstellungen über Wissenschaft
	        
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