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Erster Abschnitt. Die Erklärungen der Wirtschaftskrisen.
Reichtum zu fassen. — Wodurch überwindet die Bourgeoisie diese
Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse
von Produktivkräften; andererseits durch die Eroberung neuer
Märkte und die gründliche Ausbeutung alter Märkte. Wodurch
also? Dadurch also, daß sie allseitigere und gewaltigere Krisen
vorbereitet und die Mittel, den Krisen vorzubeugen, vermindert.“
Am eingehendsten hat sich Karl Marx dort über das Krisen
problem geäußert, wo er in seinem Hauptwerke, dem „Kapital“, über
den tendenziellen Fall der Profitrate spricht. Der Grundgedanke
seiner Darlegungen ist in kurzen Worten der folgende:
Ausgehend von seinem Wertgesetz, daß sich der Wert der Güter
durch das Quantum der zu ihrer Herstellung erforderlichen, gesell
schaftlich notwendigen Arbeitszeit bemißt, ergibt sich, daß der
Wert einer bestimmten Menge von Produkten von der Menge des von
den Arbeitern neu erzeugten Arbeitswertes und dem Arbeitswerte der
bei dem Produktionsprozeß verbrauchten und angewandten Produk
tionsmittel bestimmt wird. Der Profit des Unternehmers entsteht da
durch, daß derselbe im Lohne den Arbeitern nicht den vollen Wert
ihrer Arbeit vergütet (Theorie vom Mehrwert). Die Entwicklung der
kapitalistischen Wirtschaft geht nun dahin, daß infolge des tech
nischen und wirtschaftlichen Fortschrittes die Bedeutung der Pro
duktionsmittel gegenüber der einfachen Arbeitskraft stetig wächst,
oder, in der Terminologie von Marx ausgedrückt, daß die organische
Zusammensetzung des Kapitals sich fortdauernd in der Weise ändert,
daß dessen konstanter Teil rascher als sein variabler ansteigt. Unter
dem variablen Kapital ist dabei dasjenige verstanden, welches für
Lohnzahlung Verwendung findet, unter dem konstanten alles übrige
im Produktionsprozeß verwandte Kapital. Diese Entwicklung führt da
hin, daß mit zunehmender Zahl der Arbeitskräfte die absolute Masse
des Mehrwertes, d. h. des Profits, dauernd zunimmt und das Verhältnis
dieses Mehrwertes zu dem gesamten, in der Produktion tätigen Kapital,
infolge des stärkeren Wachstums des konstanten dauernd zum Sinken
tendieren wird. Das versteht Marx unter dem Gesetz vom tenden
ziellen Fall der Profitrate. Die Höhe dieser Profitrate übt nun einen
entscheidenden Einfluß auf die kapitalistische Produktion aus. Denn
der Zweck derselben ist ja die Schaffung von Mehrwert, die Er
zeugung von Profit. Wenn nun die Profitrate sinkt, so ist die Folge
davon, daß sich das neu entstehende Kapital nicht mehr genügend
verwerten kann. Es entsteht so ein Konflikt zwischen dem Streben
des Kapitals nach ständiger Ausdehnung der Produktion und der Un
möglichkeit, das vorhandene Kapital in entsprechender und gleich
mäßiger Weise verwerten zu können. Die Folge muß sein, daß ein