3. Die Stabilisierungskrise.
87
1. Juli 1914
1. Okt. 1914
Kursmakler
83
173
Fondsmakler
254
633
Bankgeschäfte ....
590
1765
zusammen
927
2571
Diese Zunahme erscheint noch krasser, wenn man hört, daß
nach der gleichen Quelle in dieser Periode der Gesamtwert der an der
Berliner Börse gehandelten Papiere auf den fünften Teil zurück
gegangen ist.
Man hat die Stabilisierungskrise auch nicht umsonst als Rei
nigungskrise bezeichnet, und es ist im Interesse der Leistungs
fähigkeit der deutschen Wirtschaft eine zwingende Notwendigkeit,
daß sie von diesen Inflationsexistenzen gereinigt wird. Muß doch
eine solche Übersetzung im Zwischenhandel zur Preisverteuerung
beitragen, die dann ihrerseits wieder die Konkurrenzfähigkeit der
deutschen Industrie fremden Industrien gegenüber beeinträchtigen
‘muß.
Das Gesagte gilt auch sinngemäß von der Industrie, deren Be
triebe und Anlagen im Verhältnis zu ihren flüssigen Mitteln und
Absatzmöglichkeiten sehr stark vergrößert worden sind. Hier werden
zahlreiche Unternehmungen unter dem Druck der Verhältnisse ein-
gehen müssen und von solchen, die bestehen bleiben, wird eine große
Zahl Teile ihre Anlagekapitals als Verlust abschreiben müssen. Es
betrug, um dafür noch ein Beispiel zu geben, in der chemischen
Industrie die Zahl der 1 )
A.-G.
G. m. b. H.
Ende 1913 . .
172
932
„ 1919. .
164
1282
„ 1922. .
327
2042
„ 1923. .
615
2041
Freilich gibt diese Zahlenreihe keinen Aufschluß darüber, in
welchem Umfange es sich hier um die Schaffung ganz neuer Unter
nehmungen gehandelt hat. Daß dies nicht durchweg der Fall ge
wesen ist, zeigt die Tatsache, daß die Zahl der Betriebe in der Be
rufsgenossenschaft der chemischen Industrie von 1913—1923 um
594 zurückgegangen ist. Immerhin steht dem wieder entgegen, daß
1 ) Nach: „Chemisch-industrielle Wirtschaftspolitik 1923/24'“ von C. Un
gewitter. Herausgegeb. vom Verein z. Wahrung d. Interessen d. chemischen
Industrie Deutschlands.