VERSICHERUNGSKASSE FÜR ANGESTELLTE „COLLEGIALITÄT”
Die Versicherungskasse für Angestellte,
„Collegiali tät”, als Rechtsnachfolgerin der im Jahre 1899
gegründeten registrierten Hilfskasse „Collegialität”, ist
eine Wahlkasse für das Bundesland Wien. Während die
Krankenkasse „Collegialität” vor dem Inkrafttreten des
Angestelltenversicherungsgesetzes an Stelle der obli-
gatorischen : Bezirkskrankenkasse den Privatbeamten
und Angestellten der Industrie und des Gewerbes
die im Krankenversicherungsgesetze vom Jahre 1888
vorgeschriebene Krankenversicherung bot, gilt die Ver-
sicherungskasse für Angestellte „Collegialität“, seit 1. Juli
1927 auf Grund des Angestelltenversicherungsgesetzes
vom 20. Dezember 1926 als Wahlkasse statt der für Wien
zemäß $ 53 dieses Gesetzes bestimmten drei Versiche-
rungskassen. Voraussetzung für die Zugehörigkeit zur
Versicherungskasse für Angestellte „Collegialität” ist die
Kinhaltung der Bestimmungen des $ 60 AngVG.
Bis zum Ausbruch des Weltkrieges zeigte die alte
Krankenkasse „Collegialität” eine ruhige aber stetige
Entwicklung, sie zählte Ende Dezember 1013 einen Mit-
gliederstand von 7142 Versicherten. Die Kriegsjahre
brachten einen Rückschlag und es vergingen einige Jahre
Das Amtsgebäude der „Colleoialität‘
nach Kriegsschluß, bis die Kasse die auch bei ihr sehr
‚ühlbaren wirtschaftlichen Folgen des großen Weltereig-
isses auszugleichen in die Lage kam. Die „Collegialität”
Ührte die Familienversicer ung ein, die Zahn-
>ehandlung wurde den Versicherten in günstiger
Weise geboten, der Heilfürsor ge wurde besondere
\ufmerksamkeit gewidmet, Anstalts pflege wurde
veit über die Pflichtleistungen zugestanden. Worauf aber
lie „Collegialität“ ganz besonderen Wert legte, war gün-
3tige Arzthilfe und uneingeschränkterHeil
nittelbezug. Damit wuchs das Vertrauen zur Kasse.
Kinige Ziffern sollen ein Bild über die Entwicklung
des letzten Dezenniums geben:
. Familien- Summe der zu
inde Mitgliederstand Versicherte Befürsorgenden
1018 . . . 7.320 7.320
923 . . .° Q.10 3.375 12.485
1926 . . . 15.446 10.312 25.758
1927 . . . 23.478 15.260 38.738
Sept. 1028. 26.000 17.000 43.000
Die Ausgaben an die Versicherten steigerten sich in
den letzten Jahren wie folgf‘:
1925 1926 1927
in Schilling
Krankengelder . . . 208.451 254.685 301.890
Wochenhilfe . .. 21.603 30.064 ° 62.058
Arzt- u. Zahnbhndlng. 370.608 561.770 883.906
Heilmittel . . .. 126.751 212.005 343.788
Anstaltspflege . . 89.527 125.033 178.586
Heilfürsorge . . . 73.541 113.417 162.305
Beerd.-Kostenbeiträg 13.305 25.066 43.152
900.006 1,325.340 1,076.774
für Verwaltung wur-
den verausgabt . . 37.252 40.8006 159.317
Wenn berücksichtigt wird, daß im Jahre 1927 die bedeu-
tenden Durchführungsarbeiten für das Angestellten-
versicherungsgesetz zu hewältigen waren, sind die Ver-
waltungskosten auch in diesem Jahre sehr mäßige gewesen.
Die Prämienvorschreibung der Kasse beträgt im Jahre 1928
{ür alle Zweige der Angestelltenversicherung über I Mil-
‚jon Schilling im Monat, für die Krankenversicherung
allein S 300.000.-—,
Die „Collegialität” hatte im Jahre 1018 in Wien
41 Vertragsärzte, am I. Mai 1028 zählte sie zwei Chef-
ärzte, OI Sprengelärzte, fünf Ärztinnen, 39 Fachärzte und
18 Zahnärzte. In der im eigenen Amtshause eingerichteten
5chwangeren- und Mutterberatungsstelle sind zwei Für-
sorgeärzte tätig, Schließlich steht die Kasse mit 252 Ärzten
in Niederösterreich im Vertragsverhältnis.
Eine Besonderheit der „Collegialität“ ist es, daß sie
keine eigenen Anstalten oder Heime bewirt-
;chaftet, dagegen hat sie zahlreiche Verträge mit
verschiedenen Korporationen und Pensionen und ist
Jladurch in der Lage, bei den erkrankten oder erholungs-
edürftigen Mitgliedern bzw. Familienangehörigen auf die
Art des Leidens leichter Rücksicht zu nehmen und auch
verschiedenen Wünschen der Versicherten zu entsprechen.