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III. Abschnitt.
bezeichnet. Schon ein Neigungswinkel des von der Bahn durch
schnittenen Geländes von 0,5° verringert die Leistungsfähigkeit der
Lokomotive nicht unwesentlich, ist aber selbst in flachhügeliger Land
schaft recht häufig. Der Böschungswinkel von IV2 0 dagegen ent
spricht ungefähr derjenigen Grenze, bei der auf größere Strecken
geradlinig nicht mehr vorgegangen wird.
Erwägt man jetzt, daß der Böschungswinkel des Hügellandes
schon 2—3° beträgt, während er auch in den niedrigeren Mittel
gebirgen, wie etwa im Thüringerwalde, etwa 5°, in den süddeutschen
bedeutend mehr beträgt, so erkennen wir in diesen Zahlen den be
deutenden Einfluß, den diese Erhebungen auf die Ablenkung des
Verkehrsweges von der geraden Linie ausüben müssen. Wir müssen
festhalten, daß der Böschungswinkel eines Gebirges uns
den unmittelbaren Maßstab für das Mindestmaß der
Verlängerung eines Verkehrsweges durch Vertikal
hindernisse gibt.
Die Verlangsamung des Verkehrs, die auf diese Weise durch die
Verlängerung der Bahnlinie gegenüber der Geraden entsteht, hängt
aber nicht bloß mit der Steigung und mit der linearen Verlängerung
der Strecke zusammen. Vielmehr wirken auch die bei dieser Ver
längerung im Gebirge meist unausbleiblichen Kurven in hohem Grade
verlangsamend, da sie nicht mit der gleichen Geschwindigkeit befahren
werden können wie die ungekrümmten Strecken. Das gilt auch vom
Abstieg, während in beiden Fällen, d. h. beim Anstieg so gut wie beim
Abstieg, die Züge gegenüber der im Flachlande möglichen Wagenzahl
eine Verkürzung erfahren und ebenso auch der Materialverbrauch im
Verhältnis zur Leistung eine Steigerung erfährt. Erwägt man endlich,
daß die im Gebirge häufig unumgänglichen Kunstbauten besonderer
Art, wie Tunnels, Ueberbrückungen mittels besonders konstruierter
Stahlgerüste, Befestigungen des Unterbaues oder der Berglehne usw.,
eine fühlbare Erhöhung der Anlagekosten erfordern, so bedeutet ihre
Ueberschreitung zumeist auch nach irgendeiner Seite hin eine wirt
schaftlich merkbare Erschwerung größerer Transporte. Zu guter Letzt
kommt eine Reihe von Hindernissen des Verkehrs durch die Er
hebungen eines Landes in Betracht, die ihre Ursache in zeitlich auf
tretenden, im Gebirgsklima begründeten Erscheinungen haben, von
denen noch die Rede sein wird. So sehen wir, wie der orographische
Bau eines Gebiets für den Verkehr eines der wesentlichsten, fördernd
oder hemmend wirkenden Momente bildet.
Es ist durchaus verkehrt, wenn man diese Dinge im Hinblick
auf die an und für sich wundervollen Leistungen der neuzeitigen
Technik in ihrer Bedeutung für das Verkehrsleben unterschätzt. Die
Aufgeschlossenheit des mitteldeutschen Gebirgslandes durch vom Flach
lande her weit nach Süden eingreifende Tieflandbuchten und durch
sie bis in das Herz des Reiches fortsetzende Flußtäler läßt sich ohne
weiteres in ihren Wirkungen auf den Eisenbahnverkehr verfolgen.
In noch höherem Grade erkennen wir die Vorzüge der orographischen
Anlage bei einem Blick auf die tatsächlich bestehenden Verbindungen
im Verlaufe des oberrheinischen Tieflandes und in den seitlich von
diesem abzweigenden Verkehrslinien.
Beispiel: Betrachten wir etwa eine der großen, für den Weltverkehr wichtigen
Verbindungen, wie etwa die von wichtigen Schnellzügen benutzte Strecke von Straß
burg bis Ulm. Obgleich sich dieser nur die niedrigeren nördlichen Teile des Schwarz