Tausch und Wert.
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Begehren spekuliert, wie verschiedener erscheint er von dem,
was man die sittlichen Werte nennt! Man darf sich nicht
durch den Gleichklang desselben Wortes täuschen lassen: die
sittlichen Werte haben das Herrliche an sich, daß sie sich allen
ohne Entgelt mitteilen können und daß alle sie genießen
können, ohne daß der, der sie besitzt, ihrer beraubt würde.
Der Handel. Der Tausch in Form des Tauschhandels
bleibt so lange ein Ausnahmefall, wie keine anderen Umstände
vorhanden sind, die sein Tätigkeitsfeld zu erweitern streben.
Damit der Tauschhandel des Wilden sich in jene regelmäßige
Tauschbewegung verwandelt, die man Handel nennt, muß
man durch eine Reihe Etappen durchgehn, die ich sehr schnell
aufzählen will.
Ganz zuerst muß, damit der Austausch allgemein wird,
jenes Widerstreben gegen die Entäußerung vom Besitzgegen
stand, von dem ich eben gesprochen habe, verschwinden. Wie
wird das vor sich gehn? Dieser Widerstand wird mit dem
Tage verschwinden, an dem gewisse Gegenstände nicht mehr in
der Absicht erzeugt werden, sie zur Befriedigung der Bedürf
nisse des Erzeugers zu behalten, sondern ganz im Gegen
teil, in der Absicht, sie auf dem Wege der Weitergabe
loszuwerden. Nun heißt dieser Zustand, wo der
Mensch nicht mehr arbeitet, um seine eigenen Bedürfnisse zu
befriedigen sondern im Hinblick auf die Bedürfnisse anderer —
Gewerbe, oder wenn man will, Beruf. Wenn man
ein Kind, das noch nichts von der Welt weiß, in einen Bäcker
oder Schusterladen führt, wird es ausrufen: „Was kann der
Mensch mit all diesen Broten oder all diesem Schuhzeug
machen? wenn er einige hätte, würde er doch genug haben".
Dann muß man ihm auseinandersetzen, daß der Bäcker diese
Brote nicht backt, um sie zu essen, und der Schuster das Schuh
zeug nicht herstellt, Um es selbst anzuziehn. Er macht sie, um
sie auszutauschen und dadurch die von ihm benötigten Besitz
tümer zu erwerben. Das Handwerk ist ein Umweg. Anstatt
wie der Naturmensch, der für seine eigenen Bedürfnisse
arbeitet, für sein Brot, seine Kleidung zu arbeiten, sagt sich der
Kulturmensch: „Ich will für Bedürfnisse produzieren, die mich
gar nicht interessieren, die mir aber das Mittel bieten werden,
meine eigenen Bedürfnisse auf eine- vorteilhaftere Weise zu
befriedigen, als wenn ich versuchen würde, sie direkt zu be
friedigen". Das nennt man, ein Handwerk ergreifen, oder
einen Beruf, oder wenn es ein schöner Beruf ist, eine
Laufbahn.