Full text: Die Einrichtungen der preußischen Landkreise auf dem Gebiete der Kriegswirtschaft

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wohnern sinh mir 4692 bzw. 8652 Hektar groß. Die hannover 
schen Kreise haben einen durchschnittlichen Flächeninhalt von 
65 436 Hektar und eine durchschnittliche Bevölkerung von 30 050 
Einwohnern. Es handelt sich in dieser Provinz also um sehr kleine 
Verwaltungsbezirke, während z. B. Schlesien mit durchschnittlich 
65 786 Hektar und 65 016 Einwohnern auf den Kreis ganz andere 
Verhältnisse aufweist. Es gibt Landkreise, in denen sich kaum eine 
Gemeinde befindet, die den Namen Stadt verdiente; in anderen 
Landkreisen dagegen sind neben Städten von ungefähr 25 000, im 
Westen auch von 30 000 oder 40 000 Einwohnern industrielle oder 
Vorort-Landgemeinden mit großstädtischen Verhältnissen und ent 
sprechenden Einwohnerzahlen — bis an 100 000 Einwohner — 
vorhanden. Dem entspricht es, daß in manchen Kreisen eine 
irgendwie ins Gewicht fallende Zahl von Selbstversorgern nicht 
vorhanden ist, während andere kaum Versargungsberechtigte 
zählen. Die landwirtschaftlichen Kreise wiederum sind naturgemäß 
zum Teil überwiegend aus Großgrundbesitz, . zum Teil aus 
mittlerem Besitz oder gar aus Zwergbetrieben zusammengesetzt, 
während in anderen gemischte Besitzverhältnisse herrschen. 
Aber diese gewaltigen Unterschiede bestehen nicht nur zwischen den 
einzelnen Kreisen, die größeren Kreise weisen auch in ihrem Innern 
außerordentlich mannigfaltige Verhältnisse auf. Das gilt von 
Gebilden nach Art der Kreise Teltow und Niederbarnim mit ihren 
teils großstädtischen, teils rein ländlichen Gebietsteilen, wie auch 
von anderen Kreisen, die mit einem Teile in Jndnstriegegenden 
hineinragen. So ist im Landkreise Recklinghausen mit 
seinen 700 qkm die nördliche Kreishälfte ländlich, die südliche 
industriell. Es dient vielleicht der Anschaulichkeit, über seine Ver 
hältnisse nach einem Vortrage des Landrats folgendes wieder 
zugeben: 
„Durchschnittlich kommen 500 Einwohner ans 1 qkm. Die 
Bevölkerungsdichtigkeit in einzelnen Teilen des Kreises ist indes 
sehr abgestuft, denn sie steigt in den Industriegemeinden bis auf 
4500 Einwohner auf den Quadratkilometer und beträgt hier im 
Durchschnitt 2000 Einwohner, während sie in den ländlichen bis 
auf 31 Einwohner auf den Quadratkilometer sinkt und im Durch- 
schnitt 40 bis 50 beträgt. Die Industrie besteht fast ganz aus 
Kohlenbergbau, der dem Kreise das Gepräge gibt; andere Werke, 
wie kleine Eisengießereien, Glashütten treten demgegenüber ganz 
zurück. Der Kühlenbergbau umfaßt 31 Zechen mit 62 Schacht- 
anlagen und hat eine jährliche Förderung von 16 Millionen 
Tonnen, so daß auf den Kreis Recklinghausen rund ein Sechstel
	        
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