Full text: Eigene Aktien und Verwaltungsaktien

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Das Verbot der Unterpariemission. 
I. Zweck und Begriff. Den gleichen Zwecken wie die 
gesetzlichen Vorschriften über Einzahlung des Grundkapitals, 
Rückgewähr der Einlage und Erlaß der Einlageschuld dient 
das Verbot der Unterpariemission (8 184 HGB.). Wäre sie zu- 
lässig, so würde die Einlage des Aktionärs und seine Einlage- 
schuld nicht mindestens ihrem Nominalwert entsprechen und 
damit auch das von den Aktionären zusammengebrachte Grund- 
kapital hinter dessen satzungsmäßiger Höhe zurückbleiben. Denk- 
bar ist es an sich, daß die der Tochtergesellschaft oder dem Treu- 
händer gewährte Vergünstigung in einer Überlassung der Aktien 
unter ihrem Nennwert bestünde. Es ist das sogar ein praktisch 
eher zum Ziele führender Weg, als die Verquickung der Mit- 
gliedschaftsbegründung mit nichtigen und deshalb diese selbst 
in Mitleidenschaft ziehenden Vereinbarungen. Denn die unter 
dem Nennwert ausgegebenen Aktien sind nach nahezu unbe- 
strittener Auffassung!) wegen der Unterpariemission nicht un- 
gültig, nachdem sie einmal gültig zur Entstehung gebracht sind. 
Tatsächlich wird jedoch eine Unterpariemission auch bei Schaffung 
von Verwaltungsaktien so gut wie nie vorkommen. Man setzt 
mit Rücksicht auf die Kontrolle des Registerrichters, der bei ge- 
statteter Unterpariemission die Eintragung der Gründung oder 
Kapitalserhöhung im Handelsregister verweigern muß, den Aus- 
gabekurs auf pari fest und sucht nur bei der Begebung der Aktien 
nachträglich dem Übernehmer Vergünstigungen zu gewähren. 
Dann liegt aber eine Unterpariemission im technischen Sinn 
überhaupt nicht vor, sondern ein Verstoß gegen die $8 213, 221 
mit den oben 8 4, IV behandelten Folgen. Von einer Unter- 
pariemission kann man nur sprechen, wenn der Ausgabekurs 
durch die hierfür allein zuständige Mitgliederversammlung in dem 
Kapitalserhöhungsbeschluß festgesetzt wird; ist das nicht der Fall, 
so hat die Ausgabe zum Nennwert zu erfolgen. 
II. Nachemission unter pari. Das Verbot der Unter- 
pariemission bezieht sich, wie allgemein angenommen wird, nur 
auf die erste Begebung der Aktien, nicht auf eine Nachemission. 
1) Vgl. Staub-Pinner 8 184 Anm. 2.
	        
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