Full text: Nationale Bodenreform

D! Zweck des Bundes lag hiernach in der Hauptsache 
darin, die öffentliche Meinung über die Ursache des 
wirtschaftlichen Notstandes aufzuklären und in der Bera- 
tung von Mitteln zu seiner Beseitigung. Diese Ursache 
erblickte der Bund in Übereinstimmung mit den von 
Flürscheim vertretenen Ansichten im arbeitlosem Zins- 
und Grundrentengenuß und der darin wurzelnden An- 
häufung von Reichtümern, deren Besitzer ihre Einkom- 
men nicht aufbrauchten. Die Folgen seien ständig zu- 
nehmende Zins- und Grundrentenforderungen und 
immer größere Abssaunot. Als Mittel waren in Aussicht 
genommen die Verstaatlichung oder Kommunalisierung 
des Grund und Bodens oder der Grundrente. Die Tä- 
tigkeit des Vereins sollte also in erster Reihe eine auf- 
klärende sein. Die einzige sofort geltend zu machende 
Forderung war die der Besteuerung des Wertzuwachses 
bei städtischen Grundstücken, eine Forderung, die Pro- 
fesssor Adolph Wa g n e r schon im Jahr 1877 in seinem 
Vortrage über die Kommunalsteuerfrage erhoben hatte. 
Das Programm des Bundes war von Michael Flür- 
scheim entworfen worden. Der letzte Satz über die Weg- 
steuerung des Zuwachses der Grundrente war auf Vor- 
schlag des Privatdozenten Dr. Leo Ar o n 8 aus Straß- 
burg i. E. in das Programm aufgenommen worden. Das 
Programm sfollte sowohl denen genügen, die den Boden 
verstaatlichen wollten, wie denen, die mit Henry George 
nur die Grundrente zurückgewinnen wollten. Die Ent- 
scheidung darüber, wer recht hatte, sollte der Zukunft über- 
lassen bleiben. Man wollte sich auch die Möglichkeit offen 
halten, beide Mittel gleichzeitig anzuwenden. Bei der 
geringen Zahl der Anhänger, auf die man zunächst rech- 
nen konnte, war es geboten, so vorzugehen. - Es ist aber 
nicht zu verkennen, daß in der Unsicherheit der Mittel, die 
man anwenden wollte, eine Schwäche lag, die der Bewe- 
gung gefährlich werden konnte. 
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